Moschee https://www.confessio.de/index.php/ de Marwa und die Muslimbrüder https://www.confessio.de/index.php/artikel/1028 <!-- THEME DEBUG --> <!-- THEME HOOK: 'ds_entity_view' --> <!-- BEGIN OUTPUT from 'modules/contrib/ds/templates/ds-entity-view.html.twig' --> <!-- THEME DEBUG --> <!-- THEME HOOK: 'layout__onecol' --> <!-- FILE NAME SUGGESTIONS: x layout--onecol.html.twig x layout--onecol.html.twig * layout.html.twig --> <!-- INVALID FILE NAME SUGGESTIONS: See https://api.drupal.org/api/drupal/core!lib!Drupal!Core!Render!theme.api.php/function/hook_theme_suggestions_alter layout_onecol__node__1028 layout_onecol__node_article_rss layout_onecol__node_article layout_onecol__node_rss layout_onecol__node --> <!-- BEGIN OUTPUT from 'core/modules/layout_discovery/layouts/onecol/layout--onecol.html.twig' --> <div data-history-node-id="1028" class="layout layout--onecol"> <div class="layout__region layout__region--content"> <!-- THEME DEBUG --> <!-- THEME HOOK: 'field' --> <!-- FILE NAME 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'themes/contrib/bootstrap/templates/field/field.html.twig' --> <div class="field field--name-node-title field--type-ds field--label-hidden field--item"><h2> Marwa und die Muslimbrüder </h2> </div> <!-- END OUTPUT from 'themes/contrib/bootstrap/templates/field/field.html.twig' --> <!-- THEME DEBUG --> <!-- THEME HOOK: 'field' --> <!-- FILE NAME SUGGESTIONS: * field--default--node--field-untertitel--article--rss.html.twig * field--default--node--field-untertitel--article.html.twig * field--default--node--article--rss.html.twig * field--default--node--article.html.twig * field--default--node--field-untertitel.html.twig * field--default--field-untertitel--article--rss.html.twig * field--default--field-untertitel--article.html.twig * field--default--article--rss.html.twig * field--default--article.html.twig * field--default--field-untertitel.html.twig * field--default.html.twig * field--theme-ds-field-default.html.twig * field--node--field-untertitel--article.html.twig * 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Von diesen weist die jüngste das dynamischste Wachstum auf. Gehörten bei der Ausgründung aus dem Islamischen Zentrum im Jahr 2009 ca. 150 Personen dazu, so wird das auch unter dem Namen Al-Mostafa-Moschee geführte Zentrum inzwischen zum Freitagsgebet von 700-1000 Muslimen besucht, so dass nach Angaben des Vereins bis zu 3500 Muslime mit ihm in Verbindung stehen sollen. Der Zulauf liegt nun weniger an einem besonderen Profil der Gemeinde, sondern schlicht an ihrer geografischen Lage in der Innenstadt von Dresden.</p> <p>Unmittelbar vor der schon länger geplanten Gründung des Zentrums wurde am 01.07.2009 im Amtsgericht in Dresden die junge Ägypterin Marwa Elsherbiny von einem fanatischen Ausländerhasser erstochen. Zu ihrem Gedenken übernahm der Verein ihren Namen. Ein zuvor von den Dresdner Stadtwerken genutztes Gebäude wurde für 99 Jahre in Erbpacht übernommen und dient fortan als Versammlungsraum und soziales Zentrum für Muslime aus Ägypten und anderen arabischsprachigen Ländern. Die AG Religiöse Gemeinschaften des Evangelischen Bundes Sachsen hat es im März 2017 besucht. Unser Gesprächspartner war Dr. Muhammed Ronald Wellenreuther, der seit zehn Jahren in Dresden lebt und vor 20 Jahren zum Islam konvertiert ist.</p> <h3>Gebetsraum und Zirkuszelt</h3> <p>Das Zentrum beherbergt einen großen Gebetsraum für die Männer, einen kleineren für die Frauen sowie getrennte Waschräume, ferner ein Translation Room genanntes Zimmer, in dem die in der Regel arabisch gehaltene Freitagspredigt simultan ins Deutsche und Englische übersetzt wird. Im Untergeschoss gibt es weitere Räume, in denen auch gegessen werden kann. Der Zustrom von Geflüchteten hat die Zahl der Teilnehmer am Freitagsgebet um 40% erhöht und damit die schon zuvor bestehenden Platzprobleme verschärft. Zur Entlastung wurden im Außenbereich mehrere alte Zirkuszelte aufgestellt, die ebenfalls mit für das gemeinsame Gebet genutzt werden und in die eine Lautsprecherübertragung besteht. Die Besucher kommen aus ca. 30 verschiedenen Nationen. Das bewirkt, wie Dr. Wellenreuther nicht ohne Stolz berichtete, dass nationale Schwerpunkte, wie sie z.B. in den türkischen Gemeinden üblich sind, sich hier erübrigen. Die Sozialstruktur ist sehr heterogen. Von Geflüchteten über Studenten bis zu Akademikern ist alles vertreten.</p> <h3>Verein und Moschee</h3> <p>Rechtlich bildet das Zentrum einen eingetragenen Verein. Dieser hat nicht allein religiöse Funktionen. Insofern spiegelt sich auch hier ein Bild, was sich auch in anderen Bundesländern zeigt: Von den etwa 4,5 Millionen Muslimen, die derzeit in Deutschland leben, haben rund 40% die deutsche Staatsbürgerschaft. Die meisten Muslime sind aber nicht in irgendwelchen verbindlichen religiösen Strukturen organisiert. Zwar gibt es Vereine, die für den Betrieb der Moscheen sorgen, die neben der religiösen Funktion als Gebetsstätte auch stark als Sozialraum fungieren. Diese Vereine haben aber formal gesehen nur wenig mehr als die juristisch notwendigen Mitglieder. Die meisten Besucher kommen einfach in die Moschee zum Beten, nehmen an den Festen teil, spenden ihre religiösen Abgaben, besuchen Koranunterricht oder Sprachkurse je nach Angebot, ohne aber in irgendeiner formalen Mitgliedschaftsbindung zu stehen oder auf Listen namentlich erfasst zu sein. Wie viele solcher Moscheevereine ist auch das Marwazentrum nicht in einem der Dachverbände Mitglied. Daher repräsentieren die Spitzenverbände wie z.B. der Zentralrat der Muslime genau genommen nur eine vergleichsweise kleine Zahl (ca. 10%) der Muslime, die im Lande wohnen und auch eine Moschee besuchen. Daraus resultieren erhebliche Probleme in der politischen Vertretung, wie sie z.B. für eine Anerkennung als Körperschaft des öffentlichen Rechts notwendig wäre. In wieweit die Verbände überhaupt als Religionsgemeinschaften im Sinne des Grundgesetzes angesehen werden können, wird auch auf Bundesebene kontrovers diskutiert. Eingewendet wird, dass sie eher als Einrichtungen mit vorwiegend nationaler, politischer oder kultureller Traditions- und Beziehungspflege angesehen werden müssen, bei denen Religion zwar auch vorhanden ist, aber keine zentrale Aufgabe darstellt.</p> <p>Beim Marwazentrum steht die bedeutende Rolle der Religionspflege nicht in Frage. Gleichwohl zeigen sich auch hier in Bezeichnungen und Personen unterschiedliche Aspekte: Der rührige und seit der Gründung aktive Vereinsvorsitzende Dr. Elgazar ist kein muslimischer Theologe, sondern von Hause aus Physiker. Für die religiösen Anliegen gibt es seit ca. 2 Jahren mit Sheikh Abdelrahman Mohamed Youssef einen hauptberuflich angestellten Imam, der eine religiöse Ausbildung an der Al-Azar-Universität in Kairo genossen hat. Der Verein hingegen nennt sich „Kultur und Bildungszentrum“ - was nun nicht primär auf eine Religionsgemeinschaft schließen lässt. Innerhalb seiner Arbeit betreibt er die Al-Mostafa-Moschee in denselben Räumen für die im engeren Sinn religiösen Anliegen.</p> <h3>Pflicht- und Bittgebete</h3> <p>Unter den fünf religiösen Hauptpflichten der Muslime ragt das Pflichtgebet in verschiedener Hinsicht heraus. Einerseits ist das tägliche Gebet die im Koran am häufigsten erwähnte Pflicht, folglich mit einer hohen religiösen Bedeutung und Verbindlichkeit versehen. Andererseits ist sie mit einem erheblichen Aufwand an Zeit und Selbststrukturierung zu verrichten – und als aufwändigste faktisch wiederum die am wenigsten befolgte der Glaubenspflichten, wie eine türkische Studie ergeben haben soll. Die Gebetszeiten (morgens, mittags, nachmittags, abends, nachts) richten sich streng nach dem Sonnenlauf und wechseln somit in Abhängigkeit von Monat und Ort, weshalb monatlich von Dr. Wellenreuther zusammengestellte Tabellen die aktuellen Gebetszeiten für Dresden ausweisen.</p> <p>Vor dem Pflichtgebet stehen die rituellen Waschungen. Das Gebet selbst besteht aus einer festgelegten Abfolge von Körperhaltungen (Stehen, Beugen, Niederwerfen, Sitzen), zu denen bestimmte arabische Texte gesprochen werden, und die je nach Gebetszeit zwei bis viermal wiederholt werden.</p> <p>Das Freitagsgebet ist für Muslime wichtiger als die wöchentlichen Gebetszeiten. Darum ist die Moschee freitags wesentlich voller als an den anderen Wochentagen. Es beginnt im Winter um 13:00 Uhr, im Sommer 14:00 Uhr und enthält eine ca. halbstündige Predigt, welche die Muslime an ihre religiösen Grundlagen erinnern und deren Verhalten daran auszurichten helfen soll. Das eigentliche Gebet ist freitags kürzer als sonst, dafür gibt es im Anschluss noch eine Sprechstunde des Imams mit seelsorglichem Charakter.</p> <p>Mit dem Begriff „Gebet“ ist im islamischen Kontext zumeist und zu allererst dieses ritualisierte Pflichtgebet (arab: Salat) gemeint. Es wird immer in arabischer Sprache gesprochen. Daneben gibt es auch noch Bittgebete (Dua), die in der jeweiligen Sprache des Beters formuliert werden.</p> <p>Einen lautsprecherverstärkten Gebetsruf außerhalb des Gebäudes gibt es im Marwazentrum nicht. Dr. Wellenreuther bezeichnete ihn als nicht erforderlich, da fast jeder sein Smartphone in der Tasche habe und darauf die Adhan-App die Gebetszeiten signalisieren könne.</p> <h3>Liberalkonservativ</h3> <p>Im Blick auf den Koran sind zwei verschiedene Arten des Gebrauchs zu unterscheiden: Auf der einen Seite steht die rituelle Verwendung im Rahmen der Gebete. Koran bedeutet übersetzt eigentlich Rezitation. Das kunstvolle melodiös gesungene Vortragen des Korans ist darum auch eine religiöse Übung, bei der die Schönheit der altarabischen Dichtung zum Ausdruck kommen kann.</p> <p>Auf der anderen Seite steht die Deutung und Auslegung des Koran als Wegweiser für ein muslimisches Leben. Dafür braucht es eine gute Kenntnis nicht nur des Koran selbst, sondern auch der ihn begleitenden umfangreichen islamischen Überlieferung. Solches Wissen haben religiöse Experten, die Gelehrten des Islam, die sich in Koran und Sunna auskennen und auf dieser Grundlage Antworten auf die Fragen des Lebens zu geben versuchen.</p> <p>Dr. Wellenreuther bezeichnete sich als einen Schüler von Mouhanad Khorchide, der in Münster auf dem islamisch-theologischen Lehrstuhl der Universität aktiv ist. Dessen Buch „Islam ist Barmherzigkeit“ markiert Grundzüge einer neuen europäischen Islaminterpretation, die von außen oft mit den Attributen „liberal“ oder „aufgeklärt“ versehen wird und sich dezidiert in Abgrenzung zu einer wahabitisch-fundamentalistischen Islamdeutung befindet.</p> <p>Wie viele Freunde Prof. Khorchide sonst noch im Marwazentrum hat, haben wir nicht gefragt, aber auch Dr. Wellenreuther weist darauf hin, dass die religiöse Grundprägung des Marwazentrums natürlich konservativ sei. Es geht darum, einen Rahmen für eine an den traditionellen islamischen Formen orientierte Glaubenspraxis zu bieten, und dazu gehört eben auch das rechtzeitige Aufstehen zum Morgengebet vor Sonnenaufgang, denn „Beten ist besser als Schlaf“. Dass dies trotz eigener Begeisterung für seine 17jährige Tochter derzeit nicht attraktiv erscheint und sie daher selten in der Moschee zu sehen ist, gehört auch zu den Erfahrungen des Lebens. Aber seine religiöse Praxis entscheidet jeder selbst, meint Dr. Wellenreuther.</p> <h3>Expansion</h3> <p>Der Zustrom von Geflüchteten hat nicht nur das Marwazentrum in Dresden an Kapazitätsgrenzen geführt. Auch in vielen sächsischen Kleinstädten und in den ländlichen Regionen sind Muslime untergebracht, die derzeit kaum Möglichkeiten haben, ihre Gebetspflichten zu erfüllen. Dem abzuhelfen hat sich die „Sächsische Begegnungsstätte gemeinnützige Unternehmensgesellschaft (SBS gUG)“ (www.sbs-net.de) vorgenommen und unterstützt an vielen Orten Muslime bei der Anmietung oder dem Erwerb eigener Gebetsräume. Als geschäftsführender Gesellschafter fungiert Dr. Saad Elgazar vom Marwazentrum. Mit gesammelten Spendengeldern wurden inzwischen Immobilien in Riesa, Meißen, Görlitz und Zittau gemietet, in Pirna wurde ein Objekt gekauft, langfristige Pachtverträge bestehen in Dresden und Leipzig. In Verhandlung sind weitere Filialen in Bautzen, Senftenberg und Luckenwalde. Mit weiteren gemieteten Immobilien in Brandenburg, Rastatt und Bruchsal sind die sächsischen Grenzen bereits deutlich überschritten. Auf Rückfrage hin wird beteuert, dass kein Geld ausländischer Institutionen in diese Erwerbungen geflossen sei. Zudem gebe es auch nur eine Anschubfinanzierung bzw. die Bereitstellung der grundlegenden Infrastruktur in Form des Gebäudes/Gebetsraumes, während die Muslime vor Ort jeweils die laufenden Kosten aufbringen müssten.</p> <h3>Moschee als Begegnungszentrum</h3> <p>Auffällig ist, dass auch hier die Bezeichnung zwischen „Moschee“ und „Begegnungszentrum“ schillert. Hört man die Schilderung von Anlass und Zweck der Unternehmungen, so geht es ganz klar um die Schaffung von Gebetsräumen, also eine Moscheegründung. Dies ist ein durchaus verständliches und legitimes Anliegen und sollte im Rahmen der in Deutschland geltenden Religionsfreiheit kein ernsthaftes Problem darstellen. Entsprechend sind die Lokalitäten auch in der überregionalen Datenbank zur Moscheesuche mit ihren jeweiligen arabischen Namen verzeichnet.</p> <p>In der offiziellen Selbstdarstellung der SBS taucht das Wort Moschee jedoch nicht auf, sondern es gehe darum, „multikulturelle Begegnungsstätten unabhängig von Ethnie, Nationalität, Religion oder Sprache“ zu schaffen. Diese Selbstdarstellung ist etwas unglücklich gewählt, denn da passt ganz offensichtlich etwas nicht zusammen. Unabhängig von der Religion sind die entstehenden Moscheegemeinden nun gerade nicht – und was soll denn sonst das verbindende Element dieser Gründungen sein, wenn es weder Ethnie, Nationalität, Religion oder Sprache sein sollen? Faktisch ist das Gegenteil wahr: Geschaffen werden erklärtermaßen Begegnungszentren, in denen dezidiert Migranten angesprochen werden – also Menschen mit nicht-deutschem Hintergrund, die sich also gerade in Ethnie, Nationalität oder Sprache von der alteingesessenen deutschen Mehrheitsbevölkerung unterscheiden. Das verbindende Element ist ganz klar die Religion des Islam. Es geht nicht um die Sammlung polnischer Katholiken, vietnamesischer Buddhisten oder tamilischer Hindus, selbst wenn diese auch als Gäste willkommen sind.</p> <p>Warum also diese Begriffsverwirrung? Verschiedene Gründe mögen dahinter stehen. Begegnungszentren heißen sie, weil sie die Begegnung und den Austausch stärken und fördern wollen. Das gilt einerseits mit den muslimischen Migranten aus verschiedenen Ländern untereinander. Andererseits geht es auch um Begegnungsmöglichkeiten mit der einheimischen Bevölkerung. Zudem wird betont, dass die religiös-islamische Traditionspflege lediglich ein Aspekt unter vielen weiteren sei. In einem Zeitungsartikel1 ist von einem Anteil von lediglich 10% die Rede. In wieweit das glaubhaft ist, kann dahingestellt bleiben. Fakt ist jedenfalls, dass auch diverse nicht-religiöse Angebote im Programm sind oder sein sollen wie Sprachkurse, Familienfeiern, Hilfen zur Integration, Beratungsangebote etc. Diese thematische Breite sollte wohl mit ausgedrückt werden, um auch für weniger stark religiös engagierte Muslime bedeutsam zu werden.</p> <p>Daneben musste auch Dr. Elgazar z. B. in Pirna die Erfahrung machen, dass Teile der deutschen Bevölkerung auf eine geplante „Moschee“ unglaublich allergisch reagieren und erheblichen, z.T. unflätigen Gegenprotest in Gang setzen. Der Begriff der Moschee ruft sofort die Assoziationen von Minarett und lautsprecherverstärktem Gebetsruf auf und manche sehen sogleich die kulturelle Identität des Heimatlandes schwinden. Eine Begegnungsstätte mit angeschlossenem Gebetsraum, in der weder Minarett noch äußerer Gebetsruf beabsichtigt sind, bietet da zunächst weniger Konfliktfläche.</p> <h3>Muslimbrüder?</h3> <p>Spürbaren politischen Gegenwind erfuhren das Marwazentrum und die SBS, als Anfang Februar 2017 das sächsische Landesamt für Verfassungsschutz die starken Expansionsaktivitäten der SBS als versuchte Einflussnahme der islamistischen Muslimbruderschaft auf sächsische Flüchtlinge charakterisierte. Der Mangel an Gebetsstätten werde genutzt, um Strukturen aufzubauen, die dann später der Ausbreitung eines politischen Islam dienen könnten. Während im Westen Deutschlands verschiedene muslimische Verbände Angebote bereithielten, fehle dies im Osten. Dieses Vakuum nutze nun die Muslimbruderschaft, um eine Monopolstellung zu erreichen. Zwar habe dies nichts mit Salafismus oder islamistischem Terror zu tun und sei jenseits des Dschihadismus. Allerdings propagiere die Muslimbruderschaft die Scharia in Deutschland und dies laufe zentralen demokratischen Werten wie Religionsfreiheit oder Geschlechtergerechtigkeit zuwider – so die in zahlreichen Medien verbreitete Erklärung des Verfassungsschutzamtes.</p> <p>Der Vorstand der SBS hatte daraufhin in einer Presseerklärung vom 04. 02. 2017 betont, sie vertreten einen „unpolitischen Islam, d.h. politisierte Inhalte aus den Herkunftsländern unserer Mitglieder bleiben außen vor.“ Zudem wurde erklärt, die „SBS und ihre Mitglieder bekennen sich zu demokratischen und rechtsstaatlichen Prinzipien und stehen loyal zur Bundesrepublik Deutschland.“ Dies werde auch bei den Integrationsseminaren sowie bei der Betreuung der Flüchtlinge so vermittelt.</p> <p>In der Antwort auf eine parlamentarische Anfrage vom 09. 02. 2017 nach belastbaren Belegen für eine solche Verquickung mit den Muslimbrüdern wurde die sächsische Staatsregierung noch etwas konkreter. Demnach habe Dr. Elgazar „über einen längeren Zeitraum“ im Internet und in sozialen Netzwerken Beiträge veröffentlicht, in denen die Aktivitäten der Muslimbrüder dargestellt wurden und die als Bekenntnis dazu gewertet werden. Auch habe er Beiträge des bekannten Predigers Yusuf Al-Qaradawi, der als einer der „Chefideologen“ der Muslimbruderschaft charakterisiert wurde, weiter verbreitet. Beim Tag der offenen Moschee 2016 seien im Marwazentrum Publikationen eines salafistischen Autors ausgelegt worden und darüber hinaus hätten nahezu alle bisher bei der SBS aufgetretenen Redner, Referenten oder Gastimame direkte oder indirekte Bezüge zur Muslimbruderschaft aufgewiesen. Das Bekenntnis zu demokratischen und rechtsstaatlichen Prinzipien sei nicht glaubhaft und eine strategische Schutzbehauptung, erklärt Innenminister Markus Ulbig (Drucksache 6/8492).</p> <h3>Zwischen Ausgrenzung und Naivität</h3> <p>Was bedeutet diese Auseinandersetzung um die Beziehungen zur Muslimbruderschaft für den Umgang von Kirchgemeinden und interessierten Personen mit dem Marwazentrum und seinen Tochtergründungen der SBS? Kann man diese Moschee(n) mit Schulklassen besuchen, die beteiligten Personen in Dialoge einbeziehen etc.?</p> <p>Ausgrenzung und Abschottung liegen als Reaktionsmuster nahe, denn islamistische Bestrebungen dürfen in der Tat keine Förderung erfahren. Allerdings würde eine radikale Ausgrenzung auf lange Sicht gerade das Gegenteil bewirken und letztlich den Scharfmachern in die Hände spielen. Diese könnten dann ganz ungestört von der angeblichen islamischen Überlegenheit über die Dekadenz des Westens faseln und ihre mit westlichen Werten kollidierende Islamvorstellung verbreiten.</p> <p>Sinnvoller scheint darum eine andere Form des Umgangs: In freundlicher Begegnung aber ohne Naivität die öffentlich abgegebenen Bekenntnisse zu Demokratie und Rechtsstaatlichkeit ernstzunehmen und die dazu gehörenden Konsequenzen einzufordern. Das bedeutet: freundschaftliche Kontakte zu pflegen, in Gesprächen, Dialogen und Begegnungen für Werte wie Religionsfreiheit und die stärkere Gleichberechtigung der Geschlechter einzutreten. Das bedeutet auch: kritisch hinzuschauen, welche Bücher ausgelegt werden, welche Lehrer eingeladen werden, welche Inhalte tatsächlich gelehrt und vertreten werden und nötigenfalls auch mit Widerspruch dazu nicht hinter dem Berg zu halten. Auffällig an der Stellungnahme vom 4. 2. ist zum Beispiel, dass - außer in der Überschrift - die Muslimbrüder mit keinem Wort erwähnt werden. Es gibt also bislang keine direkte Distanzierung. Wenn die Verantwortlichen meinen, dass der Verfassungsschutz übertreibt und das Auftauchen eines Logos der Islamischen Gesellschaft Deutschland (IGD) überbewertet – was spräche dann dagegen, auch unter Namensnennung eine Distanzierung von den Muslimbrüdern zu formulieren, und diese so in der Moschee auszuhängen, dass auch die Besucher sie lesen können?</p> <p>Es bleibt festzuhalten: Die meisten Besucher der Gebete sowohl in Dresden wie in den anderen Orten spüren von den vom Verfassungsschutz beschriebenen Verbindungen zur Muslimbruderschaft kaum etwas und sie haben daran auch kein Interesse. „Wir lassen uns nicht einfach manipulieren“ erklärte ein Muslim aus Riesa, der sich über den dortigen Gebetsraum freut, gegenüber der Sächsischen Zeitung (14. 02. 2017). Auch Dr. Wellenreuther wirkt in seiner Auffassung von einem weltoffenen Islam durchaus glaubwürdig. Er und etliche Muslime aus seinem Zentrum haben auch das „Dresdner Wort der Religionen“2 mit unterzeichnet. Aber er selbst weiß auch, dass in der Moschee nicht alle so denken wie er. Darum braucht es eine kontinuierliche gemeinsame Anstrengung, damit die in Sachsen angekommenen Muslime nicht islamistischen Strategen in die Hände fallen, sondern tatsächlich „internationale Gesinnung und Völkerverständigung“ lernen, wie es als Anliegen der SBS offiziell ausgegeben wird.</p> <p>&nbsp;</p> <hr> <p><br> 1&nbsp;&nbsp; &nbsp;Pirnaer Zeitung, 3./4.9.2016</p> <p><br> 2&nbsp;&nbsp; &nbsp;www.dresdner-wort.de</p> <p>&nbsp;</p></div> <!-- END OUTPUT from 'themes/contrib/bootstrap/templates/field/field.html.twig' --> <!-- THEME DEBUG --> <!-- THEME HOOK: 'field' --> <!-- FILE NAME SUGGESTIONS: * field--default--node--field-autor--article--rss.html.twig * field--default--node--field-autor--article.html.twig * field--default--node--article--rss.html.twig * field--default--node--article.html.twig * field--default--node--field-autor.html.twig * field--default--field-autor--article--rss.html.twig * field--default--field-autor--article.html.twig * 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Seit öffentlich bekannt geworden ist, dass die Gemeinschaft Ahmadiyya Muslim Jamaat dort eine Moschee neu bauen will, gibt es heftige Auseinandersetzungen zwischen Unterstützern und Gegnern dieses Moscheebauprojektes. Immerhin wird dies die der erste Neubau einer islamischen Gebetsstätte in Sachsen und zudem das einzige islamische Gebäude, das mit Kuppel und zwei Zierminaretten auch äußerlich als solches zu erkennen sein wird.<br> <br> In Sachsen leben derzeit ca. 200 Mitglieder der Ahmadiyya-Gemeinde, davon 80 in Leipzig. Bislang treffen sie sich in einer Privatwohung, die welche Gemeindearbeit aber auf Dauer nicht fassen kann. Geplant ist kein riesiges Gebäude, sondern eine vergleichsweise kleine Moschee für etwa 100 Personen und einer Grundfläche von 10 x 17 Metern.<br> <br> <strong>Diffuse Ängste</strong><br> <br> Gegen das Bauprojekt formierte sich vorwiegend im Internet organisierter Protest. Eine „Bürgerinitiative Gohlis sagt Nein“ wurde am 16./17. Oktober 2013 gegründet - laut Leipziger Internet-Zeitung unter Beteiligung von Neonazis.1 Die Betreiber der zugehörigen Facebook-Seite wollen anonym bleiben. Umso heftiger fällt dafür die Polemik auf der Facebookseite aus. Die dort zu lesenden Argumente betreffen in der Mehrzahl nicht konkrete Anwohnerfragen, sondern sind prinzipieller Natur. In ihnen artikuliert sich eine allgemeine Islamangst, die jeden Moscheebau als Ausweitung eines islamischen Herrschaftsbereiches versteht. Es wird auf die „abendländische Kultur“ Bezug genommen, in die „der Islam“ eben nicht passe, es werden – ganz analog zu anderen antiislamischen Hetzportalen im Internet – diverse Negativberichte über Muslime aus aller Welt verbreitet und Angst vor „Missionierung“ geäußert.<br> <br> Bisheriger Höhepunkt der gegnerischen Aktionen bildete ein Angriff auf den Bauplatz, bei dem mehrere Schweineköpfe auf Pfählen aufgespießt und das Gelände mit Scheineblut bespritzt wurde.<br> <br> <strong>Unterstützer</strong><br> <br> Auf der anderen Seite haben eine große Zahl von Leipziger Bürgern, Prominenten und Politikern Unterstützung für das Bauprojekt signalisiert, das einer traditionell weltoffenen Stadt wie Leipzig gut zu Gesicht stünde. In Reaktion auf den Schweineblut-Anschlag verfassten Studierende der Theologischen Fakultät einen Offenen Brief zur Unterstützung der Ahmadiyya-Gemeinde.<br> <br> Baurechtlich betrachtet ist der Moscheebau nicht einmal eine Frage der Religionsfreiheit, sondern seine Rechtmäßigkeit ergibt sich aus dem Baurecht.<br> <br> <strong>Religionsfreiheit</strong><br> <br> Für die öffentliche Diskussion ist es aber von Bedeutung, dass ein Moscheebau in angemessener Größe für hier lebende Muslime selbstverständlich sein sollte. Das ist unmittelbarer Ausdruck der Religionsfreiheit. In der Diskussion wird immer wieder das Argument vorgebracht, in manchen islamischen Ländern dürften doch auch keine Kirchen gebaut werden. Diesen Zustand beklagen wir doch aber als ein Unrecht! Ein Unrecht, das anderswo geschieht, gibt uns doch nicht die Rechtfertigung, selbst dieses Unrecht auch zu begehen. Wie sollen wir glaubhaft die Einhaltung der Religionsfreiheit einfordern, wenn wir sie selbst nicht gewähren?<br> <br> <strong>Ahmadiyya und Muslime</strong><br> <br> In der bisherigen Diskussion nur wenig thematisiert wurde die besondere Stellung der Ahmadiyya-Gemeinschaft im Verhältnis zum Islam. In ihren Herkunfsländern, insbesondere in Pakistan, sind die Ahmadiyyas heftigen Verfolgungen ausgesetzt. Vom sunnitischen wie vom schiitischen Islam unterscheiden sich die Ahmadiyyas darin, dass sie die göttliche Offenbarung nicht für durch Mohammed abgeschlossen halten, sondern davon ausgehen, dass fortgesetzte Offenbarungen erfolgen.<br> <br> Religiös ist dies in etwa damit vergleichbar, wie die Mormonen außerhalb des übrigen Christentums stehen, weil sie ebenfalls meinen, über neuere göttliche Offenbarungen zu verfügen, die von den übrigen Christen nicht anerkannt werden. So haben auch viele Muslime eine theologisch begründete kritische Distanz zur Ahmadiyya-Gemeinschaft und wollen sie in manchen Fällen nicht einmal als zum Islam gehörig ansehen. Ein guter Kontakt zu Ahmadiayyas ist darum nicht zwangsläufig auch ein Türöffner für den sonstigen christlich-muslimischen Dialog. Diese Sonderstellung bewirkt allerdings auch, dass die Ahmadiyyas wirklich nicht für die Propaganda salafitischer Islamistischer Gruppen in Gruppenhaftung genommen werden dürfen. Im Vergleich zu sunnitischen oder schiitischen Muslimen sind Ahmadiyyas allerdings in der Tat sehr missionarisch aktiv. Nur kann dies kein Grund sein, ihnen ein Gebäude zu verweigern. Auch Mission gehört zur Religionsfreiheit. Wer sich davor fürchtet, ist sich offenbar seines eigenen Glaubens nicht mehr ausreichend gewiss.</p></div> <!-- END OUTPUT from 'themes/contrib/bootstrap/templates/field/field.html.twig' --> <!-- THEME DEBUG --> <!-- THEME HOOK: 'field' --> <!-- FILE NAME SUGGESTIONS: * field--default--node--field-autor--article--rss.html.twig * field--default--node--field-autor--article.html.twig * field--default--node--article--rss.html.twig * field--default--node--article.html.twig * field--default--node--field-autor.html.twig * field--default--field-autor--article--rss.html.twig * field--default--field-autor--article.html.twig * field--default--article--rss.html.twig * field--default--article.html.twig * field--default--field-autor.html.twig * field--default.html.twig * field--theme-ds-field-default.html.twig * field--node--field-autor--article.html.twig * field--node--field-autor.html.twig * field--node--article.html.twig * field--field-autor.html.twig * field--entity-reference.html.twig x 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https://www.confessio.de/index.php/artikel/313#comments Modellprojekt weltoffener Islam? https://www.confessio.de/index.php/artikel/90 <!-- THEME DEBUG --> <!-- THEME HOOK: 'ds_entity_view' --> <!-- BEGIN OUTPUT from 'modules/contrib/ds/templates/ds-entity-view.html.twig' --> <!-- THEME DEBUG --> <!-- THEME HOOK: 'layout__onecol' --> <!-- FILE NAME SUGGESTIONS: x layout--onecol.html.twig x layout--onecol.html.twig * layout.html.twig --> <!-- INVALID FILE NAME SUGGESTIONS: See https://api.drupal.org/api/drupal/core!lib!Drupal!Core!Render!theme.api.php/function/hook_theme_suggestions_alter layout_onecol__node__90 layout_onecol__node_article_rss layout_onecol__node_article layout_onecol__node_rss layout_onecol__node --> <!-- BEGIN OUTPUT from 'core/modules/layout_discovery/layouts/onecol/layout--onecol.html.twig' --> <div data-history-node-id="90" class="layout layout--onecol"> <div class="layout__region layout__region--content"> <!-- THEME DEBUG --> <!-- THEME HOOK: 'field' --> <!-- FILE 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field--item">Artikel</div> <!-- END OUTPUT from 'themes/contrib/bootstrap/templates/field/field.html.twig' --> <!-- THEME DEBUG --> <!-- THEME HOOK: 'field' --> <!-- FILE NAME SUGGESTIONS: * field--default--node--node-title--article---custom.html.twig * field--default--node--node-title--article.html.twig * field--default--node--article---custom.html.twig * field--default--node--article.html.twig * field--default--node--node-title.html.twig * field--default--node-title--article---custom.html.twig * field--default--node-title--article.html.twig * field--default--article---custom.html.twig * field--default--article.html.twig * field--default--node-title.html.twig * field--default.html.twig * field--theme-ds-field-default.html.twig * field--node--node-title--article.html.twig * field--node--node-title.html.twig * field--node--article.html.twig * field--node-title.html.twig * field--ds.html.twig x field.html.twig --> <!-- BEGIN OUTPUT from 'themes/contrib/bootstrap/templates/field/field.html.twig' --> <div class="field field--name-node-title field--type-ds field--label-hidden field--item"><h2> Modellprojekt weltoffener Islam? </h2> </div> <!-- END OUTPUT from 'themes/contrib/bootstrap/templates/field/field.html.twig' --> <!-- THEME DEBUG --> <!-- THEME HOOK: 'field' --> <!-- FILE NAME SUGGESTIONS: * field--default--node--field-untertitel--article--rss.html.twig * field--default--node--field-untertitel--article.html.twig * field--default--node--article--rss.html.twig * field--default--node--article.html.twig * field--default--node--field-untertitel.html.twig * field--default--field-untertitel--article--rss.html.twig * field--default--field-untertitel--article.html.twig * field--default--article--rss.html.twig * field--default--article.html.twig * field--default--field-untertitel.html.twig * field--default.html.twig * field--theme-ds-field-default.html.twig * field--node--field-untertitel--article.html.twig * 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Weit weniger bekannt ist hingegen, dass in Marokko der Islam größtenteils ein ziemlich anderes Gesicht trägt. Weltoffen und ernsthaft bemüht, den Anschluss an die europäische Zivilisation nicht zu verlieren, kann man in Marokko eine Form des Islam erleben, die nicht in gängige Klischees passt. In mancher Hinsicht wird man dem marokkanischen Islam sogar einen Modellcharakter zugestehen können, der zeigen kann, wie die Integration des Islam in eine moderne Gesellschaft möglich sein kann. Im Rahmen einer Studien- und Begegnungsreise des Hauses der Kirche in Dresden ergab sich die Möglichkeit, dieses Land und seine Bewohner intensiver kennenzulernen. </p> <div> <div> <img src="/files/pool/Conf063-9.jpg" alt="Wüste - Hochgebirge - Meer" width="456" height="146" loading="lazy"> </div> </div> <h3><a></a>Zwischen Europa und Afrika</h3> <div> <br> </div> <p class="HE-Haupttext-erste-Zeile"> <a></a>Marokko ist in verschiedener Hinsicht ein Schwellenland. In entwicklungspolitischer Hinsicht steht es an der Schwelle zur modernen Industriegesellschaft. Casablanca und Marrakesch sind große und moderne Städte, wie sie ähnlich auch in Spanien und Griechenland zu finden sind. In den ländlicheren Bereichen, insbesondere in der Sahara, sind hingegen noch sehr traditionell geprägte und überwiegend ärmliche Strukturen vorherrschend. In den Dörfern haben viele Häuser kein Trinkwasser. Frauen holen es vom Brunnen. Ein Programm zur Elektrifizierung bringt allmählich Strom in die Häuser. </p> <p class="HA-Haupttext"> <a></a>In geografischer Hinsicht bildet Marokko die Schwelle zwischen Europa und Afrika. Die Grenzlinie bildet dabei nicht das Mittelmeer, sondern das Atlas-Gebirge. Das ist nicht nur klimatisch entscheidend und in der Vegetation augenfällig, sondern auch in Infrastruktur, durchschnittlichem Bildungsniveau, Wohnverhältnissen und Wohlstand der Bevölkerung spürbar. </p> <h3><a></a>Bildung</h3> <p class="HE-Haupttext-erste-Zeile"> <a></a>Offiziell besteht in Marokko Schulpflicht. Allerdings lässt sich diese nur schwer durchsetzen. Immer wieder kann man Kinder sehen, die statt zur Schule zu gehen ihren Eltern bei der Arbeit helfen müssen oder die an den Straßen den Touristen auflauern, um ihnen kleine Dinge zu verkaufen. Die Analphabetenrate weist eine hohe Geschlechterdifferenz auf (Männer 38%, Frauen 64%), wobei zudem ein starkes Nord-Süd-Gefälle zu beachten ist. In den ländlichen Regionen südlich des Atlas-Gebirges sind ca. 80% der Frauen Analphabeten. Die Regierung unternimmt große Anstrengungen, die Bildung der Bevölkerung zu verbessern. Staatliche Schulen und Universitäten sind für die Bürger kostenlos. </p> <h3> <div> <img src="/files/pool/Conf063-10.jpg" width="456" height="140" loading="lazy"> </div> <a></a>Aufgelockerte Verschleierung</h3> <p class="HE-Haupttext-erste-Zeile"> <a></a>Schaut man sich in Marokkos Straßen um, so fällt auf, wie ungezwungen die Marokkanerinnen mit dem islamischen Kopftuch umgehen können. Hand in Hand kann man immer wieder junge Frauen sehen, von denen eine ein Kopftuch trägt, die andere nicht. Berberfrauen tragen ihre traditionellen Kleider, zu denen meist, aber nicht immer eine Kopfbedeckung gehört. In den größeren Städten im Norden kann man auch ganz verschleierte Frauen sehen, die ein zusätzliches andersfarbiges Tuch vor dem Gesicht tragen. Insgesamt ist diese Form der Verschleierung aber eher die Ausnahme als die Regel. Schülerinnen der Hotelfachschule in Erfoud dürfen kein Kopftuch tragen, weil dies in den Hotels nicht akzeptiert würde. Probleme scheint ihnen das nicht zu bereiten. An den Universitäten ist das Bild ebenso bunt gemischt: manche mit, manche ohne. Dies zeigt, dass es vor allem die jeweiligen Familientraditionen und die persönliche Entscheidung der Trägerin ist, ob sie ein Kopftuch trägt oder nicht. Aus Gesprächen mit den jungen Frauen wurde deutlich, dass es vor allem als individuelle persönliche Entscheidung gesehen wird: wer sich berufen fühlt, ein Kopftuch zu tragen, tut es, die anderen nicht. Mitunter konnte man den Eindruck gewinnen, dass das Kopftuch von manchen wie ein modisches Zubehör getragen wird. Starker gesellschaftlicher Druck dazu war jedenfalls in den Städten nicht zu spüren. </p> <h3><a></a>Familienrecht</h3> <p class="HE-Haupttext-erste-Zeile"> <a></a>Das aufsehenerregendste Projekt in der Anpassung des Islam an die Moderne ist die Neuregelung des Familienrechtes in Marokko. Durch geduldiges Agieren von Frauenverbänden und eine kluge Politik des jungen Königs Mohammed VI. ist es gelungen, den zeitweise sehr starken Widerstand islamischer Fundamentalisten gegen die Neuregelungen zu überwinden. Das Familienrecht bestimmt die Stellung der Frauen in der Gesellschaft und zeigt in islamisch geprägten Ländern vergleichsweise stark die durch traditionelle arabische Stammesstrukturen geprägte Unterordnung. Um so erstaunlicher ist es, dass Marokko als ein Land in dem der Islam offizielle Staatsreligion ist und ca. 98% der Bevölkerung Muslime sind, nun ein Familienrecht verabschiedet hat, das Frauen eine relativ weitgehende Freiheit und Selbständigkeit zugesteht. Nachdem im Jahr 2000 in Rabat ca. 100 000 Frauen für mehr Gleichberechtigung demonstriert hatten, waren von fundamentalistischen Kreisen 300 000 Frauen zu einer Gegendemonstration in Casablanca zusammengebracht worden. Insofern war der Ausgang des vom König geförderten Projektes durchaus offen. Durch Geduld und Besetzung der Kommissionen mit anerkannten Islamgelehrten und engagierten Frauenrechtlerinnen konnte nach zweijähriger Arbeit dem Parlament ein Gesetzentwurf präsentiert werden, der die Rechtsstellung der Frauen nachhaltig verbessert und dennoch ohne nennenswerten Widerstand auch von islamistischen Kreisen akzeptiert wurde. Entscheidend war wohl auch, dass der König das Gesetz ausdrücklich in seiner Eigenschaft als oberster religiöser Lehrer und Hüter des Islam präsentierte und die einzelnen Bestimmungen aus dem Koran begründet wurden. Spannend wird nun zu beobachten, wie in den nächsten Jahren die Neuregelungen angenommen werden und zu einer tatsächlichen Stärkung der Frauenrechte auch in den ländlicheren Regionen führen. In den Großstädten wie Casablanca und Marrakesch wird dies erwartungsgemäß weniger problematisch sein. Dort sieht man schon seit längerem selbstverständlich Frauen selbst Auto fahren oder auch Polizistinnen an Straßen den Verkehr regeln. </p> <h3><a></a>Problem: Religionsfreiheit</h3> <p class="HE-Haupttext-erste-Zeile"> <a></a>Einer der Höhepunkte der Reise auf der Ebene der Begegnungen war ein Empfang in der Universität von Marrakesch und eine Gesprächsrunde mit Professoren verschiedener Fachrichtungen über die Stellung des Islam im Land. Ausführlich betonten unsere sehr freundlichen Gastgeber die religiöse Toleranz in Marokko. Juden, Christen und Muslime könnten friedlich nebeneinander ihre Religion bekennen. Bei genaueren Rückfragen nach der Fassung der Religionsfreiheit wurde allerdings schnell deutlich, dass diese eben nicht wie in Europa als individuelles Grundrecht verstanden wird, das die Möglichkeit des Religionswechsels aufgrund persönlicher Überzeugung einschließt. Statt dessen beschrieben die Professoren Religionsfreiheit als eine Art Gastfreundschaft, welche die freundliche Duldung anderer religiöser Überzeugungen von Gästen einschließt. Für das Individuum gilt, dass wer einmal den Islam mit Überzeugung angenommen hat, ihn nicht mehr verlassen kann. Offen blieb in der sehr lebhaft und mit arabischem Wortreichtum geführten Diskussion freilich, was mit denen ist, die als Muslime geboren sind und nicht als eigenen aktiven Schritt den Islam angenommen haben. Auch die Konsequenzen für den theoretisch ausgeschlossenen, in der Praxis aber durchaus existenten Fall, dass doch ein Muslim zu einer anderen Religion konvertiert, blieben unerwähnt. Statt dessen interessierten sich die Professoren für das Bild des Islam in den westlichen Medien, die Quellen unserer Kenntnis des Islam und andere Dinge. Der Frage nach dem Umgang mit Menschen und Überzeugungen, die im Namen des Islam Gewalt ausüben, wurde lange ausgewichen. Insgesamt hatte das Gespräch einen stark apologetischen Charakter, was angesichts des offiziellen Rahmens aber wenig verwunderlich ist. </p> <h3><a></a>Gebetszeiten und Moscheebesuch</h3> <p class="HE-Haupttext-erste-Zeile"> <a></a>Die gelebte Glaubenspraxis sprach ihre eigene Sprache. Das gepflegteste Haus auch in den kleinen Bergdörfern ist in der Regel die Moschee. Deren Bau wird ebenso wie die Anstellung der Vorbeter vom Staat finanziert. Mit dem charakteristischen viereckigen Turm unterscheidet sich der Baustil des Minarettes in Marokko von dem türkisch-osmanischen Stil mit den mehreren Rundtürmen. Regelmäßig zu den Gebetszeiten ruft der Muezzin durch Lautsprecher am Minarett zum Gebet. An der Geschäftigkeit in den Gassen der Händler und der Belebtheit der Straßen ändert dies aber nichts Erkennbares. Wie voll die Moscheen zum Gebet sind, ließ sich<img src="/files/pool/Conf063-12.jpg" width="215" height="193" loading="lazy"> leider nicht beobachten, da in Marokko allen Nichtmuslimen verboten ist, eine Moschee zu betreten. Möglicherweise soll damit die für das Gebet erforderliche Ruhe des Ortes vor respektlosen und ständig fotografierenden Touristen geschützt werden, die in Massen durch die engen Gassen der Altstädte streifen. Einzige Ausnahme ist die neu gebaute und bewusst auch als Touristenattraktion vermarktete gigantische Moschee Hassan II. in Casablanca - immerhin die drittgrößte der Welt. Gelegentlich sieht man in einem Park oder auf dem Dach eine Reihe Arbeiter sich hinter einem Vorbeter versammeln. Die offensichtliche Mehrzahl der Einwohner lässt sich aber von den traditionellen Gebetszeiten nicht aus den Alltagsgeschäften reißen. Das bedeutet nicht, das diese keine religiösen Menschen wären. Etliche von ihnen werden ihr Gebet am Abend zu Hause nachholen - der Islam kennt da recht große Flexibilität. Eine wesentlich engagiertere Form der Religionsausübung bleibt aber - wie auch in Deutschland - einer Minderheit der Bevölkerung ein inneres Anliegen. </p> <h3><a></a>Die Rolle der Monarchie</h3> <p class="HE-Haupttext-erste-Zeile"> <a></a>Spannend ist auch die Rolle der Monarchie. Als engagierte Befürworter demokratischer Herrschaftsstrukturen brauchte es für unsere Gruppe einen Lernprozess, um einzusehen, dass ein starker König momentan gut für dieses Land sein kann. Die divergierenden Kräfte der verschiedenen Stämme und Ethnien, die verschiedenen Interessenlagen der jeweiligen Regionen und ihr unterschiedlicher Bildungsstand sind noch so stark, dass sie eine reine Demokratie schnell zerbrechen lassen könnten. Die Polizeigewalt im Land ist allgegenwärtig. Als westlicher Tourist muss man darunter nicht leiden, weil der Reisebus alle Straßensperren problemlos passieren konnte. Im Gegenteil: man kann sich über die geringe Kriminalitätsrate freuen und auch allein in den engen Gassen der Souks sicher fühlen. Den Bürgern spürt man aber den großen Respekt vor der Autorität ab. Zudem ist zu berücksichtigen, dass der gegenwärtige König nicht als selbstherrlicher Despot auftritt, sondern versucht, mit viel Umsicht sein Land auf einen vorsichtigen Kurs der Modernisierung zu bringen. Dass dieser Weg mit großen Problemen verbunden ist, lässt sich an vielen Stellen erkennen. Weil sie aber spüren, dass ihr Land auf einem guten Weg ist, stehen die Bürger und insbesondere die Intellektuellen mehrheitlich hinter dem König und seiner Politik. </p> <h3><a></a>Fazit</h3> <p class="HE-Haupttext-erste-Zeile"> <a></a>Das Spannendste in der Beschäftigung mit Marokko ist die Erkenntnis, dass hier ein Land mit politischer Absicht und offensichtlichem Erfolg versucht, Offenheit für westlich-kulturelle Maßstäbe mit einer expliziten Berufung auf den Islam zu verbinden. Der Kontrast wird insbesondere im Vergleich mit dem Nachbarland Algerien deutlich. Dort ging die Öffnung für westliche Werte und Kultur vor allem von säkularisierten und dezidiert religionskritischen Bevölkerungsschichten aus. Verbesserungen der Lebensumstände erschienen jenen nur durch Abwehr des Islam und seiner religiösen Bestimmungen möglich. Durch die Verschiebung der politischen Gewichte nach dem Abzug der Franzosen kamen jedoch Islamisch-fundamentalistische Kreise an die Macht, deren Interesse an Wiederherstellung des Islam folglich zu anti-westlichen Positionen führte und deren Gesetzgebung z.B. viele bereits bestehende Frauenrechte wieder aufhob. Vor diesem Hintergrund scheint der marokkanische Weg eines liberaleren Verständnisses des Islam im Namen des Islam auf lange Sicht der für die Menschen in der Region bessere Weg zu sein. Es bleibt abzuwarten, ob dieses Beispiel Schule machen kann. </p> <a></a>Harald Lamprecht</div> <!-- END OUTPUT from 'themes/contrib/bootstrap/templates/field/field.html.twig' --> <!-- THEME DEBUG --> <!-- THEME HOOK: 'field' --> <!-- FILE NAME SUGGESTIONS: * field--default--node--field-kategorie--article--rss.html.twig * field--default--node--field-kategorie--article.html.twig * field--default--node--article--rss.html.twig * field--default--node--article.html.twig * field--default--node--field-kategorie.html.twig * field--default--field-kategorie--article--rss.html.twig * field--default--field-kategorie--article.html.twig * field--default--article--rss.html.twig * field--default--article.html.twig * field--default--field-kategorie.html.twig * field--default.html.twig * field--theme-ds-field-default.html.twig * field--node--field-kategorie--article.html.twig * field--node--field-kategorie.html.twig * field--node--article.html.twig * field--field-kategorie.html.twig * field--entity-reference.html.twig x field.html.twig --> <!-- BEGIN OUTPUT from 'themes/contrib/bootstrap/templates/field/field.html.twig' --> <div class="field field--name-field-kategorie field--type-entity-reference field--label-inline"> <div class="field--label">Kategorie</div> <div class="field--item"><a href="/index.php/thema/islam" hreflang="de">Islam</a></div> </div> <!-- END OUTPUT from 'themes/contrib/bootstrap/templates/field/field.html.twig' --> <!-- THEME DEBUG --> <!-- THEME HOOK: 'field' --> <!-- FILE NAME SUGGESTIONS: * field--default--node--field-tags--article--rss.html.twig * field--default--node--field-tags--article.html.twig * field--default--node--article--rss.html.twig * field--default--node--article.html.twig * field--default--node--field-tags.html.twig * field--default--field-tags--article--rss.html.twig * field--default--field-tags--article.html.twig * field--default--article--rss.html.twig * field--default--article.html.twig * field--default--field-tags.html.twig * field--default.html.twig * field--theme-ds-field-default.html.twig * field--node--field-tags--article.html.twig x field--node--field-tags.html.twig * field--node--article.html.twig * field--field-tags.html.twig * field--entity-reference.html.twig * field.html.twig --> <!-- BEGIN OUTPUT from 'themes/custom/confessio/templates/field--node--field-tags.html.twig' --> <div class="field field--name-field-tags field--type-entity-reference field--label-above clearfix"> <div class="field--label">Tags</div> <ul class="links field--items tags-items"> <li><a href="/index.php/schlagwort/islam" hreflang="de">Islam</a></li> <li><a href="/index.php/schlagwort/marokko" hreflang="de">Marokko</a></li> <li><a href="/index.php/schlagwort/kopftuch" hreflang="de">Kopftuch</a></li> <li><a href="/index.php/schlagwort/mondawana" hreflang="de">Mondawana</a></li> <li><a href="/index.php/schlagwort/religionsfreiheit" hreflang="de">Religionsfreiheit</a></li> <li><a href="/index.php/schlagwort/moschee" hreflang="de">Moschee</a></li> </ul> </div> <!-- END OUTPUT from 'themes/custom/confessio/templates/field--node--field-tags.html.twig' --> <!-- THEME DEBUG --> <!-- THEME HOOK: 'links__node' --> <!-- FILE NAME SUGGESTIONS: * links--node.html.twig x links.html.twig --> <!-- BEGIN OUTPUT from 'themes/contrib/bootstrap/templates/system/links.html.twig' --> <!-- END OUTPUT from 'themes/contrib/bootstrap/templates/system/links.html.twig' --> </div> </div> <!-- END OUTPUT from 'core/modules/layout_discovery/layouts/onecol/layout--onecol.html.twig' --> <!-- END OUTPUT from 'modules/contrib/ds/templates/ds-entity-view.html.twig' --> Thu, 27 Sep 2007 07:29:16 +0000 cp 90 at https://www.confessio.de https://www.confessio.de/index.php/artikel/90#comments