Kumquats auf dem Weihnachtsmarkt
„Scientologen auf dem Leipziger Weihnachtsmarkt?“ titelte der Mitteldeutsche Rundfunk seinen Bericht über einen besonderen Stand auf dem Weihnachtsmarkt. Äußerlich ist an den Ständen nichts besonderes. Es werden Puppen verkauft, die Kumquats genannt werden. Stein des Anstoßes: Die Herstellerfirma L. Bodrik KG gehört in das Umfeld von Scientology. Auf die Diskussionen um diesen Sachverhalt hat die Firma mit einer eigenen Internetseite reagiert, die aber mehr vernebelt als klarstellt. So wird dargelegt, die Firma L. Bodrik KG sei „weder rechtlich noch organisatorisch an die Scientology-Kirche gebunden“. Die Weitergabe von Adressen sei eine „frei erfundene Behauptung“.[1] Rechtsanwalt Ingo Heinemann sieht in dieser Stellungnahme typisch scientologische Desinformation. Er hat folgende Fakten dokumentiert, die in der Stellungnahme unerwähnt bleiben bzw. verschleiert werden:
- Die Firmeninhaber sind Scientologen.
- Die Firmeninhaber haben erhebliche Summen an Scientology gespendet.
- Die Firma L.Bodrik KG war oder ist Mitglied beim World Institute of Scientology Enterprises (WISE).
- Beim Kauf der Puppen werden Adressen gesammelt. Es wurden Fälle berichtet, in denen Käufer danach Post der Scientology-Unterorganisation KVPM (Kommission für Verstöße der Psychatire gegen Menschenrechte) bekamen.[2]
Eine Kaufentscheidung sollte in Kenntnis dieser Fakten erfolgen. Die Angabe der eigenen Adresse gegenüber dieser Firma bzw. ihren Mitarbeitern erscheint nicht empfehlenswert, weil deren Verwendung nicht kontrolliert werden kann. Zwar beteuert die Firma, keine Adressen an Scientology zu geben. Allerdings sind die übrigen Aussagen in diesem Zusammenhang irreführend bis falsch gewesen, so dass Zweifel an der Vertrauenswürdigkeit der Äußerungen möglich sind.
Darüber hinaus besteht kein Anlass zu übertriebenen Reaktionen. Die Puppen selbst verbreiten keine Scientology-Ideologie. Sie reden das, was ihnen ihre Besitzer in den Mund legen.