Hochzeitskapelle Callenberg

Tradition ja - Kirchenbindung nein. Diese bei einer wachsenden Zahl von Bürgern anzutreffende Grundhaltung lässt einen neuen Markt entstehen: Säkulare Räume mit kirchlichem Ambiente, aber ohne Beziehung zur Kirche. In dem kleinen Ort Callenberg im mittelsächsischen Raum wurde eine leerstehende Scheune zur „Hochzeitskapelle“ ausgebaut - als eine Kirche, die bewusst keine Kirche sein will. Es gibt eine Kanzel, in der ist aber das Pult für den Diskjockey platziert. Sogar eine Glocke haben die Betreiber von den Restbeständen eines Glockengießers organisieren können und in einem neu gebauten Glockenstuhl aufgehängt. An der Stelle des Altars steht hier ein Kamin.

Warum will man solch einen Etikettenschwindel haben? Die Hochzeit – da wirken amerikanische Filme durchaus kulturprägend – soll eben in einem entsprechenden traditionell aussehenden Umfeld stattfinden. Kirchliche Räume werden aber nicht frei vermietet, sondern stehen für Kirchenmitglieder zur Verfügung oder können an ökumenisch verbundene Partner überlassen werden. Zugleich gibt es Vorgaben in der Gestaltung des Rituals. In christlichen Kirchen sollen nun mal christliche Inhalte verkündigt werden. Diese Beschränkungen entfallen bei einer solchen Konstruktion. Zudem kann man alles aus einer Hand buchen und braucht kein Gespräch mit dem Pfarrer zu fürchten, der vielleicht Wünsche bezüglich künftigem Gottesdienstbesuch ausdrücken könnte.

 

hochzeitskapelle-callenberg.de

Artikel-URL: https://www.confessio.de/index.php/news/1064

Autor
HL
Dieser Beitrag ist erschienen in Confessio 3/2017 ab Seite 04