Russland geht gegen Scharlatane vor

Das russische Parlament (Duma) berät laut einer Meldung von n-tv über einen Gesetzentwurf, der das öffentliche Werben für „okkult-mystische Dienstleistungen“ unter Strafe stellen soll. Dem Bericht zufolge sterben jährlich nach Schätzungen des Gesundheitsministeriums etwa 500 Menschen durch „esoterische Rituale“. In Krisenzeiten sei die Nachfrage nach Horoskopen und Weissagungen besonders hoch. Zudem meinte der Abgeordnete Viktor Swagelski von der Regierungspartei „Geeintes Russland“ als Initiator des Gesetztes, dass überdurchschnittlich viele Russen nicht nur traditionell abergläubisch sondern auch besonders naiv seien. So sei zum Beispiel von einem reichen Russen dem Sea-Life-Aquarium 500 000 Euro für den „Orakel-Tintenfisch“ Paul geboten worden, damit er sagen solle, wie es mit Russland weitergeht. Bedenklich scheint auch, wenn der Kapitän eines Atom-U-Bootes seine Mannschaft zum regelmäßigen Wodkatrinken anhält, weil der Alkohol vor radioaktiven Strahlen schützen solle. Laut dem geplanten Gesetz sollen künftig nur noch Ärzte und Heilpraktiker mit offiziellem Diplom für ihre Leistungen werben dürfen.

HL / n-tv.de

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Dieser Beitrag ist erschienen in Confessio 4/2010 ab Seite 06