Indien: 200 Frauen jährlich als "Hexen" gelyncht

Hexenjagden kommen auch in der Gegenwart in Indien vor. Wie die Wohltätigkeitsorganisation «Rural Litigation and Entitlement» (RLEK) mitteilte, werden in armen Dörfern Indiens „pro Jahr rund 200 Frauen“ wegen „Hexerei“ getötet. Die Opfer seien oft unverheiratete oder verwitwete Frauen, die laut RLEK aus finanziellen Gründen oder wegen ihres Besitzes öffentlich bloßgestellt, verfolgt und teilweise richtiggehend gelyncht würden. Die Organisation bemüht sich um Rechtsberatung in den bitterarmen von traditionellen Stammeskulturen geprägten Dörfern. Deutlich höher noch sei die Zahl derer, die sich nach solchen Misshandlungen aus Scham und Verzweiflung das Leben nähmen. Nach den Schätzungen von RLEK wurden in den vergangenen 15 Jahren mindestens 2500 Frauen wegen angeblicher Hexerei getötet. Einige Bundesstaaten haben Gesetze gegen die Ermordung wegen angeblicher Hexerei verabschiedet, jedoch zeigen diese kaum Wirkung, beklagte der Vorsitzende von RLEK, Avdhash Kaushal.

HL / focus.de 26. 7. 2010

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Dieser Beitrag ist erschienen in Confessio 4/2010 ab Seite 07