Kurzberichte

Plakataktion: „Spart euch die Kirche“

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Die Kirchenfeindschaft des Universellen Lebens (UL) wurde in zahlreichen Orten Deutschlands in einer Plakataktion wieder deutlich sichtbar: „Regierung und Volk: Spart euch die Kirche!“ forderte es groß von den Plakatwänden. Verantwortlich zeichnete (wie seit einiger Zeit bei solchen Aktionen üblich) nicht mehr der Verein Universelles Leben selbst, sondern die „Initiative Mahnmal für die Millionen Opfer der Kirche“ (www.kirchenopfer.de) in Würzburg.

Inhalt der zugehörigen Internetseite www.kirchen-einsparen.de ist die aufwändig gestaltete Dokumentation eines Podiumsgespräches mit dem immer wieder auf UL-Veranstaltungen anzutreffenden ehem. Theologieprofessor Dr. Hubertus Mynarek und weiteren Personen aus dem Umfeld des UL. Der Verfasser der ebenfalls über die Website vertriebenen „Dokumentation“ ist der Chefredakteur der UL-Zeitschrift „Friedensreich“, Matthias Holzbauer. Ebenfalls in diesen Bereich gehört die „Bürgerbewegung Mehr Geld für den Bürger“ (www.stop-kirchensubventionen.de), deren Initiator Dieter Potzel, ein ehemaliger evangelischer Pfarrer, seit Jahren dem UL angehört.

Dass die heftige Polemik gegen die Kirchen ihre Wurzeln in einer radikalen neureligiösen Bewegung hat, die auf diese Weise ihre Kritiker zu verunglimpfen sucht, ist nicht ohne weiteres erkennbar. Der Schein einer selbstlosen Bürgerinitiative, den sich die Veranstalter gerne geben, ist jedenfalls sehr trügerisch.

HL / Alfred Singer, Würzburg
(Confessio 4/2004)
 

Streit um kritische Website

In Michelrieth streiten die Ev.-luth. Kirchgemeinde und die Stadt Marktheidenfeld um die Internet-Adresse www.michelrieth.de. Das Besondere an dieser Auseinandersetzung liegt darin, dass auf der Website der Kirchgemeinde umfangreiche kritische Informationen über das Universelle Leben (UL) zusammengestellt sind. Diese sind dem Universellen Leben ein Dorn im Auge. Pfarrer Fragner vermutet darum auch das UL als Auslöser der Angriffe auf die Website, nachdem die Stadt 5 Jahre lang nichts gegen die kirchliche Nutzung der Domain einzuwenden hatte. Auf Flugblättern des UL wird aus deren Position auch kein Hehl gemacht: „Es wird Zeit, dass Lügenspitzeln vom Schlage Fragners die angemaßte Plattform www.michelrieth.de für ihre Hetze entzogen wird“.

HL

Neue UL-Zeitschrift „Vegetarisch genießen“

Bild entfernt.In diesen Tagen kommen die ersten Exemplare einer neuen Zeitschrift mit dem Titel „Vegetarisch genießen - Gesund werden, gesund bleiben“ auf den Markt, der man ihren Hintergrund im Universellen Leben nicht sofort anmerkt. Das Magazin im Gewande eines attraktiven Hochglanz-Magazins sieht aus wie eine Lifestyle-Zeitschrift. Das aufwändig gestaltete und auf bestem Papier gedruckte Blatt dürfte hoch subventioniert sein, der Preis von (derzeit) 3,80 Euro kann die Kosten der 99 Seiten schwerlich decken.

Die vorliegende Ausgabe von „Vegetarisch genießen“ präsentiert eine Fülle von Kochrezepten für die vegetarische Küche, für deren Zutaten man/frau sich aus dem Sortiment des UL-nahen Anbieters „Lebe Gesund“ bedienen soll.

Verwundern dürften den unbedarften Leser die eingestreuten Interviews und Berichte, die für die Welt des UL typisch sind: So wird zum wiederholten Male mitgeteilt, dass Jesus nach dem Befund in den apokryphen Schriften Vegetarier war; Franz Alt stellt im Interview fest, dass die beiden christlichen Parteien „noch sehr fixiert“ auf die Kirchen seien und ein ehemaliger Schlachthof-Mitarbeiter „packt aus“...

„Vegetarisch genießen“ erscheint im Verlag „Das Brennglas“ in Kreuzwertheim, also in demselben Verlag, in dem bereits zahlreiche UL-inspirierte, jagdkritisch-polemische Publikationen erschienen sind. Auffällig ist, dass die neue Zeitschrift im Ton vergleichsweise moderat ist. Offensichtlich will man die potentielle Klientel nicht mit einer zu aggressiven Sprache verprellen.

Andreas Fincke, EZW

Die Zeitschrift im Internet:

http://www.vegetarisch-geniessen.de

(Confessio 1/2004)
 

Gabriele Wittek wird 70

Die Gründerin und Prophetin des „Universellen Lebens“, Gabriele Wittek, wurde am 7. Oktober 2003 70 Jahre alt. Über Feierlichkeiten zum Geburtstag wurde in der Öffentlichkeit nichts bekannt, da sie sehr zurückgezogen im Kreise ihrer Anhänger auf Gut Greussenheim in der Nähe von Würzburg lebt.

Wittek wurde als Gabriele Maden 1933 in Wertigen bei Augsburg geboren und wuchs in einer katholischen Familie auf. Nach dem Tod ihrer Mutter besuchte sie einen spiritistischen Zirkel. Seit 1975 meint sie, dass der Christusgeist sich durch sie offenbare. Ihre Anhänger bildeten das „Heimholungswerk Jesu Christi“, das später in „Universelles Leben“ (UL) umbenannt wurde. Zu den Zellen des „Christusstaates“ im UL gehörten bald zahlreiche Bauernhöfe („Gut zum Leben“), Handwerksbetriebe, Kindergärten, „Christusklinik“ und Schule. Seit Ende 2000 ist der Tierschutz prominentes Anliegen des UL geworden, wie es u. a. in der Zeitschrift „Das Friedensreich“ deutlich wird.

Das Universelle Leben vertritt ein esoterisch-spiritistisches Weltbild mit christlicher Fassade. Die Bibel wird abgelehnt. Auffällig ist die heftige und polemische Kritik an den Kirchen.

Kritiker des UL werden von den UL-Anwälten mit Klagen überzogen, wie unlängst am Fall des Tierschutzmagazins „Voice“ wieder deutlich wurde. Den Medien hingegen werden Einblicke verwehrt. Das gilt vor allem, wenn es um die Person Wittek geht, die gern als „einfache (Haus)Frau“ beschrieben wird. UL-Pressesprecher Dr. Christian Sailer lehnte ein Gespräch mit der Main-Post anlässlich des 70. Geburtstages rundweg ab.

HL / Main-Post vom 7. 10. 2003
 
 

Prozesse als Drohkulisse - Kirche darf warnen

Im Januar bestätigte der Bundesgerichtshof eine Reihe Münchner Urteile und beendete damit einen mittlerweile fünfjährigen Rechtsstreit zwischen der bayerischen Landeskirche und dem Universellen Leben zugunsten der Evangelischen Kirche. Das bayerische Sonntagsblatt wies darauf hin, dass der Rechtsstreit Facetten aufweist, die nachdenklich stimmen:

„Zum einen wurde sichtbar, dass Kritik an finanzstarken Sekten mit einem extrem hohen Prozesskosten-Risiko verbunden sein kann. Bereits 1998 beschrieb eine Enquete-Kommission des Bundestages das Kaputt-Klagen kritischer Beobachter als gängige Einschüchterungsmethode von Psychogruppen. Das Universelle Leben hat weit über 100 juristische Auseinandersetzungen mit unterschiedlichem Erfolg geführt. Es musste dabei nicht betriebswirtschaftlich kalkulieren und konnte auf Chancen-Ungleichheit vor Gericht bauen: Seine versierten &Mac226;Hausanwälte‘ beherrschten den Streitstoff und die gängigen Argumentationsmuster &Mac226;verfolgter Minderheiten‘ meist besser als die Rechtsvertreter der Beklagten.

Die Kosten der Schadenersatzklagen gegen die Kirche und die Medical Tribune beliefen sich auf über 100 000 Euro. Allein die Anwaltsgebühren für das Zwei- Seiten-Verdikt aus Karlsruhe schlugen mit 15 000 Euro zu Buche. Viel Geld für eine Firma, die vom evangelischen Sektenpfarrer Wolfgang Behnk und der Wochenzeitung in den Ruin getrieben worden sein soll. Für die Sekte freilich eine sinnvolle Investition in den medienwirksamen Aufbau einer Drohkulisse, die selbst große Medien-Unternehmen vorsichtig werden lässt.“1

Wie wahr diese Beobachtung ist, zeigt auch das Prozessverhalten des Universellen Lebens gegen das Tierschutzmagazin „Voice“.

HL
 

UL überzieht Tierrechtsmagazin „Voice“ mit Prozessen

Nachdem die schleichende Unterwanderung der Tierrechtsbewegung durch das Universelle Leben (UL) als gescheitert angesehen werden muss, wird nun massiv mit juristischen Mitteln gegen Kritiker vorgegangen.

Das Tierrechtsmagazin „voice“ hatte in seiner Oktober-Ausgabe einen umfangreichen kritischen und detailliert recherchierten Bericht über Wesen, Struktur und Unterwanderungsversuche des Universellen Lebens abgedruckt. Um die Verbreitung zu verhindern, erwirkte das Universelle Leben eine Einstweilige Verfügung zur Zensur des Titelblattes, das in einer Collage das Emblem des UL mit einem Hakenkreuz in Verbindung gebracht hatte, um die totalitäre Ideologie der Gruppe zu charakterisieren. Eine inhaltliche Kritik an dem Beitrag selbst wagte das UL nicht, stellte Chefredakteur Andreas Hochhaus fest. Statt dessen wurde von UL-Anwalt Christian Sailer versucht, mit einem falsch datierten Ausdruck des unzensierten Titelblattes aus einem Online-Verzeichnis für Fachzeitschriften ein Ordnungsgeld von bis zu 250 000 EUR zu erwirken. Dieser Versuch scheiterte Ende Januar vor dem Landgericht Hamburg. Eine zweite Einstweilige Verfügung hatte zwischenzeitlich untersagt, den Ausdruck als „Fälschung des Universellen Lebens“ zu bezeichnen. Voice wurde noch eine dritte Einstweilige Verfügung zugestellt - wiederum ohne mündliche Verhandlung und mit bis zu 250 000 EUR oder zwei Jahren Ordnungshaft bedroht. Darin wurde Voice untersagt, über das Universelle Leben zu äußern, es handele sich um eine „vom Gericht als totalitäre Sekte bezeichnete“ Gemeinschaft sowie eine „Gruppierung, die antisemitisches und faschistisches Gedankengut verbreitet“. Andreas Hochhaus verteidigt diese Einschätzung und zieht aus dem juristischen Vorgehen des UL das Fazit: „Das einzig gute an den vom Universellen Leben angestrengten Verfahren: Wir können uns sicher sein, dass wir mit unserer Berichterstattung den Nerv der Sekte getroffen haben!“

www.voice-online.de / HL
    (Confessio 1/2003)
 
 

Tierschützer distanzieren sich vom Universellen Leben

Nachdem es der Glaubensgemeinschaft „Universelles Leben“ (UL) um die „Prophetin“ Gabriele Wittek einige Zeit gelungen war, engagierte Tierschützer zur Zusammenarbeit mit UL-Zweigunternehmungen zu bewegen, kommt nun zunehmend Kritik.

Achim Stößer von der Tierrechtsinitiative Maqi äußerte sich vehement kritisch gegenüber dem UL. Auf den Internetseiten von Maqi steht eine umfangreiche Dokumentation bereit, die über die problematischen Strukturen des UL wie über die Unterwanderung der Tierrechtszene berichtet. Da der Autor beileibe kein Freund der Kirchen ist, sondern seine Kritik aus eigener Beobachtung und ganz anderer Motivation hervorbringt, greift die übliche Unterstellung des UL nicht, alle Kritiker wären Handlanger der Kirchen, die unliebsame Konkurrenz beseitigen wollen. Im Gegenteil zeigt diese Schrift, wie zielgerichtet mit einem Netz von Unter- und Tarnorganisationen des UL versucht wird, andere für die eigenen Interessen zu instrumentalisieren.

HL
(Confessio 5/2002)  

Sammelklage gegen Evangelische Kirche

Andere schreiben Bücher, Anwalt Dr. Christian Sailer (Marktheidenfeld) schickt seine Bücher an ein Gericht und schreibt „Klage“ auf das Deckblatt, damit wenigstens einige Leser sich aus Pflicht durch die Schwarte kämpfen müssen. Diesen Eindruck kann man gewinnen, wenn man die neueste Klage des Anwalts des Universellen Lebens betrachtet.

Schadenersatz in Höhe von mindestens 50 000 Euro für zehn Jahre Verfolgung durch die Evangelisch-lutherische Kirche in Bayern verlangt darin der Verein „Universelles Leben e.V.“, den Herr Sailer vertritt. Die „Lügen und Verunglimpfungen durch die evangelisch-lutherische Kirche“ hätten dazu geführt, dass UL-Anhänger „zu gebrandmarkten Außenseitern der Gesellschaft wurden, denen man wegen ihres Glaubens keine Grundstücke verkauft, die man als Pädagogen ablehnt und deren Bauernhöfe und Marktstände man mit Boykottaufrufen überzieht“.

Es gehört offenbar zur Immunisierungsstrategie des Universellen Lebens, den Kirchen die Alleinschuld an der gesellschaftlichen Außenseiterrolle ihrer Organisation anzulasten. Selbstkritische Überlegungen, was wohl der eigene Anteil an dieser Situation darstellt, sollen damit vermieden werden.

Die 133 Seiten umfassende Klageschrift ist ein interessantes Zeugnis von der verzerrten Selbstwahrnehmung des Universellen Lebens als religiös verfolgte und ausgegrenzte Minderheit. Die Einengung des Blickwinkels wird z. B. sehr deutlich, wenn „Staat und Gemeinden als Büttel der Kirche“ (S. 80) bezeichnet werden. Die Realitäten werden dem gepflegten Feindbild untergeordnet.

HL

Kampagne „Die größte Sekte Deutschlands“ auch in Leipzig

Im Rahmen ihrer neuen Kampagne zur Verunglimpfung der christlichen Kirchen als „die größte Sekte Deutschlands“ haben Anhänger des Universellen Lebens auch in Leipzig Aktionen gestartet. Im Rahmen der Buchmesse wurden sowohl auf dem Messestand des UL-Verlages „Das Wort“ als auch sonst in der Stadt entsprechende Plakate aufgehängt und Druckschriften verteilt.

Nach Besucherberichten präsentierten sich die Betreiber auf dem Messestand als junge engagierte Aussteiger aus der Kirche, die nun aus selbstlosem Engagement anderen diesen Schritt erleichtern wollen. Ein direkter Zusammenhang mit dem Universellen Leben wurde auf Rückfrage hin sogar geleugnet! (Das seien sie nicht, allerdings fände man deren Anliegen richtig.) Damit erreicht die Verbergungstaktik des in Verruf geratenen Namens eine neue Qualität.

In Gemeinden, in denen derartige Aktivitäten stattfinden, erscheint eine offensive Informationspraxis über die gar nicht so selbstlosen Hintergründe des Universellen Lebens angezeigt.

HL

 

Werbung in der Öffentlichkeit

Die neue Jugendorganisation des Universellen Lebens "Der geistige Revolutionär" betreibt aktive Werbung in der Öffentlichkeit, wobei die dahinterstehende Organisation meist jedoch zunächst ungenannt bleibt.
So wurde z. B. im Werbungsvorprogramm im Cinemaxx in Würzburg die Anzeige "Gott ja - Kirche: nein danke" gezeigt. Darunter stand lediglich die Internet-Adresse "www.revo.org" ohne weitere Hinweise. Auf dieser Website ist nirgends direkt ersichtlich, dass es sich dabei um eine Einrichtung des Universellen Lebens handelt. Ebenso wird auch bei einer anderen Website des Universellen Lebens, deren vordringliches Ziel massive Kritik an den Kirchen darstellt, die Organisation auffällig verschwiegen. Unter der Adresse www.jubeljahr2000.de befindet sich keine katholische Glaubensinformation, sondern eine Sammlung antikirchlicher Polemik inklusive Anleitung zum Kirchenaustritt.
Auch im Dresdener Stadtmagazin "SAX" inserierte die Organisation und warb für die kostenlose Bestellung des Blattes "Der geistige Revolutionär Christus".
In Chemnitz wurde im März eine Postwurfsendung verteilt, die u. a. die Zeitung der Universellen Lebens "Das weiße Pferd" enthielt und kirchenkritische Außerungen verbreitete.
HL 
 

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