Atheistische Religionsgesellschaft gegründet

Antrag auf staatliche Anerkennung als religiöse Bekenntnisgemeinschaft in Österreich

Der Glaube, dass es keinen Gott gebe, ist ebenso ein religiöser Glaube, wie andere religiöse Überzeugungen. Dies wurde in Österreich von atheistischer Seite gleichsam offiziell dadurch bestätigt, dass eine Gruppe von Atheisten ihr – wie sie es selbst formulieren – „religiöses Bekenntnis“ staatlich anerkennen lassen möchte. Dazu haben sie den Antrag gestellt, eine staatlich eingetragene religiöse Bekenntnisgemeinschaft zu werden. Diese soll den Namen „Atheistische Religionsgesellschaft in Österreich“ tragen.

Das Ziel der Initiative ist es, aktiv am religiösen Diskurs und an der gesellschaftlichen Aushandlung dessen mitzuwirken, was als „religiös“ bzw. als „Religion“ wahrgenommen wird. Es sollen „ganz gezielt“ neue Räume der kulturellen Partizipation eröffnet werden, um den gesellschaftlichen Wandlungsprozess sichtbar zu machen.

Das große Problem der Atheisten: Es gibt – auch in Österreich – zwar viele „Ungläubige“ im Sinne einer religiösen Indifferenz, die sich nicht auf ein religiöses Bekenntnis festlegen wollen und noch weniger verbindlichen Strukturen beitreten. Gerade darum gibt es aber nur wenige „religiöse“ Atheisten, für die der Atheismus eine aktive Überzeugung darstellt und die folglich bereit wären, sich dafür auch zu engagieren. Momentan hat die Initiative nach eigenen Angaben 50 Mitglieder. Um die Chance auf eine staatliche Eintragung zu bekommen, benötigten sie mindestens 300. Folglich sind in der nahen Zukunft diverse missionarische Anstrengungen der religiösen Atheisten zu erwarten.

www.atheistische-religionsgesellschaft.at

Artikel-URL: https://www.confessio.de/index.php/news/603

Autor
HL
Dieser Beitrag ist erschienen in Confessio 5/2010 ab Seite 01