Bibelverbot für Kinder?

Eine Schweizer Initiative fordert ein Alterslimit von 16 Jahren für den Zugang zur Bibel. Unterstützung erfährt sie dabei von der Schweizer Freidenkerbewegung. Begründet wird die Forderung damit, dass es zu viel Gewalt sowie pornografische Geschichten, in denen Inzest und Sodomie vorkommen, in der Bibel gebe. „Kinder können das nicht einordnen und wissen nicht, dass man nicht alles wörtlich nehmen darf“ meinte Mitunterzeichnerin Barbara Kettner aus Biel. Auch die Geschäftsführerin der Freidenkerbewegung Reta Caspar meinte, Kindern sollte man die Lektüre der Bibel nicht zumuten.“

Die Kirchen reagierten auf diese neue Forderung gelassen und verwiesen auf die Kinderbibeln, in denen die biblischen Geschichten kindgerecht erzählt werden. Doch das wollen die eingefleischten Bibelgegner nicht gelten lassen. Der Lehrer und Präsident der Walliser Sektion der Freidenkerbewegung Valentin Abgottspon wettert dagegen: „Die Kirche zensuriert ja die Bibel schon mit ihren Kinderbibeln. Und das ist einfach unehrlich, nur das Schöne und Harmlose hervorzuheben.“ Kommentatoren meinten, ein Verbot wäre das Beste für die Bibelverbreitung. Jeder Jugendliche wolle dann wissen, was da drin steht.

Der Geschäftsführer der religionskritischen Giordano-Bruno-Stiftung Michael Schmidt-Salomon hatte zuvor angeregt, die Gipfelkreuze von den Schweizer Bergen sowie das Kreuz aus der Schweizer Fahne zu entfernen. Dies hatte sogar bei Atheisten Widerspruch erfahren.

Mit einem ähnlichen Ansinnen war in Deutschland die Glaubensgemeinschaft „Universlles Leben“ hervorgetreten – und gescheitert.

HL / bazonline.ch 26. 10. 2010

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Dieser Beitrag ist erschienen in Confessio 6/2010 ab Seite 01