Totentaufe von Holocaust-Opfern verboten
Ahnendatenbanken
Nach heftiger Kritik hat die Leitung der „Kirche Jesu Christi der
Heiligen der Letzten Tage“ (HLT) reagiert und den Zugang zu den von der
Organisation geführten Ahnendatenbanken eingeschränkt. Die Namen
mehrerer hunderttausend jüdischer Opfer des Holocaust sind damit nicht
mehr zugänglich, um weitere mormonische Stellvertretertaufen an ihnen zu
verhindern.
Als bekannt geworden war, dass u.a. die im KZ ermordete Anne Frank von Mormonen stellvertretend getauft worden war, hatte sich massiver Protest erhoben. In einem Rundschreiben hat nun die „Erste Präsidentschaft“ der Organisation ausdrücklich verboten, Namen von unerlaubten Gruppen wie Prominente und jüdische Holocaust-Opfer für die Tempelzeremonien einzureichen. Eigentlich wurden entsprechende Regeln bereits 1995 nach Gesprächen mit jüdischen Repräsentanten erlassen, jedoch wurden sie nicht durchgesetzt. Nun wird angedroht, dass bei Zuwiederhandlungen nicht nur der Zugang zur FamilySearch-Webseite gesperrt wird, sondern auch weitere Strafmaßnahmen erfolgen können.
Nach mormonischer Auffassung können nur solche Menschen zur himmlischen Herrlichkeit aufsteigen, die alle dafür vorgesehenen mormonischen Rituale erhalten haben – wenn nötig eben auch nach ihrem Tod. Dafür wird intensive Ahnenforschung betrieben, um möglichst alle Vorfahren mormonisch nachtaufen lassen zu können. Diese Praxis ist mit der neuen Ermahnung in keiner Weise in Frage gestellt. Ausdrücklich wird weiterhin dazu aufgerufen, die eigene Familienvergangenheit zu diesem Zweck zu erforschen.
Angehörige anderer Religionen wenden sich gegen diese postume Vereinnahmung von Menschen, die zu ihren Lebzeiten eine andere Glaubensheimat hatten. Auch wenn die mormonische Lehre vorsieht, dass die Seelen im Jenseits die Entscheidungsfreiheit hätten, diese stellvertretend an ihnen vollzogenen rituellen Handlungen anzunehmen oder abzulehnen, bleibt ein schaler Beigeschmack im Blick auf diese Praxis.
Nach eigenen Angaben betreibt die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage 4600 Genealogie-Forschungsstellen in 126 Ländern und verwaltet einen Datenbestand mit Aufzeichnungen zu über 3 Milliarden Verstorbenen.
Als bekannt geworden war, dass u.a. die im KZ ermordete Anne Frank von Mormonen stellvertretend getauft worden war, hatte sich massiver Protest erhoben. In einem Rundschreiben hat nun die „Erste Präsidentschaft“ der Organisation ausdrücklich verboten, Namen von unerlaubten Gruppen wie Prominente und jüdische Holocaust-Opfer für die Tempelzeremonien einzureichen. Eigentlich wurden entsprechende Regeln bereits 1995 nach Gesprächen mit jüdischen Repräsentanten erlassen, jedoch wurden sie nicht durchgesetzt. Nun wird angedroht, dass bei Zuwiederhandlungen nicht nur der Zugang zur FamilySearch-Webseite gesperrt wird, sondern auch weitere Strafmaßnahmen erfolgen können.
Nach mormonischer Auffassung können nur solche Menschen zur himmlischen Herrlichkeit aufsteigen, die alle dafür vorgesehenen mormonischen Rituale erhalten haben – wenn nötig eben auch nach ihrem Tod. Dafür wird intensive Ahnenforschung betrieben, um möglichst alle Vorfahren mormonisch nachtaufen lassen zu können. Diese Praxis ist mit der neuen Ermahnung in keiner Weise in Frage gestellt. Ausdrücklich wird weiterhin dazu aufgerufen, die eigene Familienvergangenheit zu diesem Zweck zu erforschen.
Angehörige anderer Religionen wenden sich gegen diese postume Vereinnahmung von Menschen, die zu ihren Lebzeiten eine andere Glaubensheimat hatten. Auch wenn die mormonische Lehre vorsieht, dass die Seelen im Jenseits die Entscheidungsfreiheit hätten, diese stellvertretend an ihnen vollzogenen rituellen Handlungen anzunehmen oder abzulehnen, bleibt ein schaler Beigeschmack im Blick auf diese Praxis.
Nach eigenen Angaben betreibt die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage 4600 Genealogie-Forschungsstellen in 126 Ländern und verwaltet einen Datenbestand mit Aufzeichnungen zu über 3 Milliarden Verstorbenen.
HL / www.lds.org
Artikel-URL: https://www.confessio.de/index.php/news/703
15. Apr. 2012
Dieser Beitrag ist erschienen in
Confessio 2/2012
ab Seite 01