Kritik an erster staatlicher Waldorfschule

In Hamburg soll im Rahmen eines Schulversuches ab 2014 die erste staatliche Waldorfschule in Deutschland entstehen. Dagegen formiert sich Widerstand.

In einer online-Petition1 wurden inzwischen über 1900 Unterschriften dagegen gesammelt. Die Kritiker vertreten die Auffassung, dass die unwissenschaftlichen esoterischen Grundlagen der von Rudolf Steiner entwickelten Waldorfpädagogik nicht an eine staatlichen Schule gehören.

Der Schulbehörde geht es dabei freilich weniger um die spezifisch anthroposophischen Auffassungen z.B. von der karmischen Verstrickung und ihrer Bedeutung für die schulischen Leistungen. Sie möchte in erster Linie den positiven Ruf der Waldorfschulen nutzen, um der sozialen Trennung in einem Problemviertel mit hohem Ausländeranteil entgegen zu wirken. Demnach wolle man nur die „allgemein akzeptierten Elemente“ der Waldorfschulbewegung übernehmen, wie z.B. viel Musik und Kunst, keine Noten und Fremdsprachen schon in unteren Klassenstufen. Die Anthroposophie müsse man nicht haben.

Dem widerspricht aber der Waldorfschulverband, der letztlich über die Vergabe des Namens „Waldorf“ entscheidet. Ohne Anthroposophie gibt es auch keine Waldorfschule. Nach einem Beitrag der Süddeutschen Zeitung geht der Sprecher des Waldorfbundes, Henning Kullack-Ublick davon aus, dass in Hamburg durchaus eine echte Waldorfschule entstehe - nur eben voll vom Staat finanziert. In der öffentlichen Darstellung des Waldorfschulverbandes wird demgegenüber die grundlegende Bedeutung der Anthroposophie für die Waldorfpädagogik immer wieder verschleiert und heruntergespielt, um sich als Reformpädagogik zu präsentieren.

HL / sueddeutsche.de/1.1583357

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Dieser Beitrag ist erschienen in Confessio 1/2013 ab Seite 03