Reichsbürger
Am 13. Mai 2025 hat das Bundesinnenministerium das sogenannte „Königreich Deutschland“ (KRD) verboten. Noch am selben Tag wurden bundesweit zahlreiche Objekte durchsucht und Vermögenswerte und Unterlagen beschlagnahmt. Der selbsternannte „König“ Peter Fitzek und drei weitere Mitglieder wurden festgenommen. Das KRD darf keine Aktivitäten mehr entfalten – auch die Verwendung seiner Symbole ist untersagt.
Der Generalbundesanwalt ermittelt gegen Fitzek und seine Getreuen wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung. Über Jahre hinweg hatte er ein pseudostaatliches System aufgebaut, das sich bewusst außerhalb der Rechtsordnung der Bundesrepublik Deutschland bewegte. Seine Strukturen umfassten eine eigene „Verfassung“, eine Paralleljustiz, eine sogenannte „Bank“ und ein Gesundheitssystem – alles ohne rechtliche Grundlage, aber mit dem erklärten Ziel, die Bundesrepublik zu ersetzen. 1
Trotz vieler offensichtlicher Widersprüche fanden Fitzeks Ideen Anklang – besonders bei Menschen, die mit dem bestehenden System unzufrieden waren. Er suggerierte eine ausschließlich dem Gemeinwohl verpflichtete Gesellschaft, frei von Korruption, mit angeblicher Demokratie trotz Monarchie und spiritueller Entwicklung. Seine wohlklingenden Visionen und das charismatische Auftreten verschleierten, dass es sich letztlich um ein Geschäftsmodell handelte. Anhänger überließen ihm teils ihre gesamten Ersparnisse, zahlten in seine „Staatsbank“ ein und vertrauten auf eine bessere Zukunft – und wurden dabei systematisch getäuscht. Die zentrale Lüge dabei ist, dass für die Anhänger die Gesetze der Bundesrepublik nicht gelten würden.
Das Verbot des KRD war längst überfällig. Fitzek und seine Gefolgsleute haben nicht nur systematisch gegen geltendes Recht verstoßen, sondern auch gezielt das Vertrauen von Menschen missbraucht. Die Organisation operierte wie ein Staat im Staat – ohne Legitimation, ohne Kontrolle, ohne Transparenz. In einer demokratischen Gesellschaft kann und darf es keine Sonderregeln geben. Die Gesetze gelten für alle. Das ist auch eine Frage der Gerechtigkeit.
In einer Dokumentation hat der MDR wichtige Stationen des KRD und die Gründe für das Verbot anschaulich zusammengestellt. HL
Vgl. Confessio 1/2023, 4-7, confessio.de/artikel/1463