Sunday Assembly: Atheistische Gottesdienste in Berlin und Hamburg

Gottlose Gemeinschaft eröffnet Filialen

„Gottlose Gemeinschaft“ ist eine der Selbstbezeichungen der „Sunday Assembly“, die von London ausgehend weltweit Filialen eröffnet. Anliegen der atheistischen Gruppierung ist die Organisation einer gottesdienstähnlichen Veranstaltung am Sonntagvormittag, die möglichst alle sozialen Bedürfnisse des christlichen Sonntagsgottesdienstes aufnimmt und erfüllt – nur eben ohne Gottesbezug. Es sind strukturelle Kopien freikirchlicher Gottesdienstformate mit Popmusik zum Mitsingen, Lebenszeugnissen, Kennenlernphasen, Ruhe und Besinnung, Ansprachen und Kollekten. Auch die „Mission“ wird organisiert, damit das Wachstum der Bewegung in Schwung kommt. So werden von der englischen Muttergemeinde Internetschulungen zur Gemeindegründung angeboten und für den 28. September 2014 wurde der Start für weltweit 35 neue Sunday-Assemblies terminiert.

Gegründet wurde „Sunday Assembly“ im Januar 2013 in London von Sanderson Jones, der auch für die Kampagne verantwortlich ist, bei der die roten Doppeldeckerbusse mit der Beschriftung versehen wurden: „Vermutlich gibt es keinen Gott – also hört auf rumzugrübeln und genießt das Leben.“ Zu den gottlosen Gottesdiensten erklärt er: „Wenn ich in meinen Schuhen einen Stein finde, schmeiß ich ja nicht die Schuhe weg, sondern den Stein. Also flog bei unserer Assembly einfach Gott raus.“2 „Lebe besser, hilf öfter, staune mehr“ lautet der Sinnspruch der Sunday Assembly.

Wie das pro-Medienmagazin berichtete, ist in Berlin der Humanistische Verband (HVD) stark mit engagiert und hat das erste Treffen mitfinanziert, das ca. 800 Euro gekostet haben soll.3 Das Berliner Stadtmagazin TIP resümiert, „dass ein Phänomen wie die Sunday Assembly vielleicht gar nicht mal nur von der Krise des Religiösen erzählt. Sondern umgekehrt auch eine Krise des Atheismus beschreibt. Offensichtlich nämlich ist es doch gar nicht so einfach, auf Gott zu verzichten. Dafür braucht es zumindest eine quasireligiöse Choreografie. Eben einen Gottes-, Verzeihungs-, Gutesdienst.“

sundayassembly.com

Artikel-URL: https://www.confessio.de/news/816

Autor
HL
Dieser Beitrag ist erschienen in Confessio 1/2015 ab Seite 04