Klarheit und gute Nachbarschaft

Eine Handreichung des Rates der EKD zu Christen und Muslimen in Deutschland (EKD-Texte 86)

Sechs Jahre ist es her, seit der Rat der EKD seine letzte Handreichung für das Zusammenleben mit Muslimen in Deutschland veröffentlicht hat. Seitdem ist viel geschehen. Die öffentliche Aufmerksamkeit für den Islam hat sich vervielfacht - allerdings maßgeblich ausgelöst und geprägt durch den islamistischen Terror. So wird auch im Vorwort der Handreichung auf die veränderte Problemlage hingewiesen. Die neue Grundstimmung ist auch der Handreichung deutlich abzuspüren. Die Konfliktfelder stehen deutlich mehr im Vordergrund als im Jahr 2000. Das Anliegen größerer Klarheit, das sich schon im Titel ausdrückt, zieht sich durch die ganze Schrift und ist darauf bedacht, Problembereiche und unterschiedliche Sichtweisen nicht zu verschweigen oder zu glätten. Einen Schmusekurs wird man der neuen Handreichung darum wahrlich nicht vorwerfen können. Dennoch ist der Text in der Sache nicht etwa feindselig geworden, sondern - hier kommt der andere Aspekt des Titels zum Zuge - um gute Nachbarschaft bemüht. Die neue Handreichung will die vorangegangene nicht ersetzen, sondern ergänzen und aktualisieren. Darum ist nicht alles neu ausgeführt, was in dem Text von 2000 bereits ausführlich beschrieben wurde.

Ausgangspunkt der Betrachtungen der neuen Handreichung ist die christliche Mission und grundsätzliche Überlegungen zum theologischen Verhältnis der Weltreligionen. Im zweiten Teil geht es um die Spannungsbereiche gesellschaftlicher Integration, während im dritten Teil Probleme des praktischen Zusammenlebens behandelt werden. Abgeschlossen wird die Handreichung mit Ausführungen zum organisierten Islam und zu den Zielen interreligiöser Zusammenarbeit.

Bezugsmöglichkeiten: www.ekd.de (als PDF), Kirchenamt der EKD: 0511-27960

 

Dr. Harald Lamprecht

ist Beauftragter für Weltanschauungs- und Sektenfragen der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens und Geschäftsführer des Evangelischen Bundes Sachsen.

Artikel-URL: https://www.confessio.de/artikel/54

Dieser Beitrag ist erschienen in Confessio 6/2006 ab Seite 18