Banner im Hauptbahnhof Dresden
Banner der Stadt Dresden im Hauptbahnhof aus Anlass einer Veranstaltung der Identitären Bewegung

Zivilisationsabbruch

Im Zug von Chemnitz

Kennen Sie das? Man sitzt im Zug und möchte gern etwas lesen, aber es gelingt nicht, weil im Nachbarabteil ein Gespräch geführt wird und man durch die Umstände gezwungen ist, mitzuhören. In diesem Fall befinde ich mich in einem Regionalzug von Freiberg nach Dresden. Der Zug kommt aus Chemnitz. Hinter mir sitzen einige Männer und Frauen mittleren Alters, offenbar auf der Rückfahrt von ihrer Beteiligung an den Kundgebungen von AfD und Pro Chemnitz. Aktueller Anlass ihrer Teilnahme am Demonstrationstourismus waren die Mobilisierungen rechtsnationaler Gruppen nach dem Tod eines jungen Mannes in Chemnitz bei einer Messerstecherei, deren genaue Umstände noch unklar sind. Für die Veranstalter genügt, dass „Ausländer“ daran beteiligt sind. Einen kleinen Ausschnitt aus dem Denken dieser Demonstrationsteilnehmerinnen und -teilnehmer musste ich mit anhören. In wieweit es typisch oder repräsentativ für weitere Demonstranten ist, kann ich nicht sagen. Aber authentisch war es – leider.

Gewaltphantasien

Das Gespräch führt von einer Beurteilung der aktuellen und früheren sächsischen Ministerpräsidenten zu Äußerungen von Gewaltphantasien gegen die Grünen-Politikerin Claudia Roth. Sie sollte nur in Strapsen ins Flüchtlingsheim geschickt werden, irgend ein „Notgeiler“ werde sich schon finden. Der Gedanke, sie lieber 16h täglich im Altersheim arbeiten zu lassen, wird aus Rücksicht auf „unsere armen Alten“ verworfen. Später im Gespräch wird vorgeschlagen, ein paar Viehanhänger zusammenzustellen, „dort alles rein, die Merkel auch“…. Was sie genau damit vorhatten, verschluckt gnädigerweise der Zuglautsprecher mit der nächsten Stationsansage ebenso wie den Plan, mit 10 Benzinkanistern etwas anzustellen. Das bezog sich aber auf René Jahn, den früheren Mitorganisator von PEGIDA, nun aber „das Dreckschwein, der Jude“, dem man „gleich aufs Maul hauen“ sollte.

Eine Frau will wissen, ob und von wem die offenbar für den nächsten Tag erneut geplante Demo angemeldet ist, ob AfD oder ProChemnitz und ob sie „genehmigt“ wurde, denn sie möchte nicht in den Polizeikessel geraten. Den Männern scheint das eher egal zu sein, sie sind sich aber bezüglich der Anmeldung sicher und kennen sich auch mit Spontananmeldungen politischer Kundgebungen aus. Auch bei Legida waren die Mitreisenden schon mit dabei und können Erfahrungen vom dortigen Ausbruch aus einem Polizeikessel beisteuern.

Die andere Wahrheit

Das Gespräch springt von Baumängeln bei Schornsteinen über die Gedankenbrücke der Vergasung nach Auschwitz, wo die die dortige systematische Judenvernichtung aufgrund angeblicher Details der Verbrennungsöfen in Zweifel gezogen wird. Ein Mitreisender empfiehlt den anderen die Lektüre des „Leuchter-Reports“ - ein Klassiker der Holocaustleugnung. Offenbar kennt er sich da aus. Dies bildete den Auftakt für einen fröhlichen Ritt durch eine verschwörungsmythische Betrachtung der Zeitgeschichte: Nazigröße Rudolf Hess sei im Spandauer Gefängnis umgebracht worden, weil er der letzte Überlebende war, der hätte aussagen können. Osama Bin Laden hingegen sei noch am Leben, da gebe es ein Foto vom April 2018. Es wird über diverse Theorien zu 9/11 diskutiert und plötzlich in analoger Manier der NSU-Prozess zerpflückt. Unter Bezugnahme auf Informationen des russischen Senders RT wird der Selbstmord von Böhnhardt und Mundlos bezweifelt. Letztlich sei Zschäpe „ohne Beweise“ nur eingesperrt worden, damit sie die Fresse hält. „Das Ding ist gefaket“ ist sich einer der Mitreisenden sicher. Genauso wie der Überfall im Olympia-Zentrum in München. Und auch die Brücke in Italien sei nicht einfach so zusammengebrochen, sondern eine Sprengung gewesen. Ungerecht finden sie auch das harte Urteil gegen die Terrorgruppe in Freital. Dabei hätten die doch nichts anderes gemacht „als die Linksfaschisten“. Oder der „angebliche“ Bombenanschlag auf die türkische Moschee in Dresden-Cotta, das könne doch auch alles nicht stimmen. Am Ende sei es die Frau des Imam selbst gewesen.

Einer der Männer berichtet bewegend, wie er versucht hätte, im Koran zu lesen, aber massive körperliche Abwehrreaktionen aufgrund seiner Abneigung ihn daran gehindert hätten, die sich erst dadurch überwinden ließen, dass er Frontcover und Titelblatt des Buches abgerissen und verbrannt hatte. Er könne es nicht erklären, aber so sei es gewesen. Zustimmung erntet aber auch eine der Frauen, die Papst Franziskus als Kinderschänder bezeichnet („der Drecksack“). Dennoch sind die Männer keine primitiven Hooligans, sondern haben einen durchaus intellektuellen Anstrich. Einer hat ein Buch dabei. „Das bekommst du aber nicht im öffentlichen Handel!“ „Nee, hab ich bei Kubitschek gekauft, mir von Antaios schicken lassen.“ Dass es die Geschäfte unterm Ladentisch noch gibt, wird mit DDR-Nostalgie in der Stimme resümiert.

Zu frech gegrinst

Immer mal wieder wird das Gespräch von Meldungen unterbrochen, die aus dem Internet oder über Social-Media-Kanäle hereinkommen und sich auf das Geschehen in Chemnitz beziehen. Die Frauen jubeln, dass eine Zeitung schreibt, Chemnitz sei erst der Anfang und noch mehr über eine Meldung (vielleicht auf Facebook), dass 10 000 Teilnehmer bei der rechten Demo gewesen seien. Das halten die Männer für übertrieben und gehen von 4000 aus, sind aber ebenso begeistert, wie viele dem Aufruf der Identitären Bewegung und anderer gefolgt sind. Sie wissen auch, was an der Zentralhaltestelle passiert ist: „Da waren welche [Ausländer] auf der Straße, die haben nur gegrinst. Das war der Reizpunkt, wo sie mal gejagt haben, denn die haben ganz frech gegrinst. Mit solchen kannst du nicht vernünftig reden. Da gibt es nur eine Sprache, die sie wirklich verstehen: Auf’s Maul, auf’s Maul, auf’s Maul.“

Diejenigen, die das sagten, waren keine Glatzköpfe in Springer-Stiefeln und trugen auch keine Thor-Steinar-Klamotten. Es waren äußerlich besehen ganz normale sächsische Bürger. Sie würden sich vermutlich nicht selbst als Neo-Nazis verstehen, nur weil sie etwas den Holocaust bezweifeln und an ein Einsitzer-Volksflugzeug erinnern. Sie reden von „den Rechten“ und meinen nicht sich selbst. Bei PEGIDA sind sie allerdings ganz vorn mit dabei, wie zu hören war. Und morgen 15:00 Uhr, da wollen sie wieder zusammenkommen und demonstrieren…

Dr. Harald Lamprecht

ist Beauftragter für Weltanschauungs- und Sektenfragen der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens und Geschäftsführer des Evangelischen Bundes Sachsen.

Kommentare

Iris Hofmann (nicht überprüft)

Mi., 29.08.2018 - 17:54

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Ich empfinde diese Beobachtung zu tiefst verstörend und menschenverachtend. Warum kommen Menschen zu einer solchen Einstellung? Woher kommt dieser Hass? Liegt es an der fehlenden Aufarbeitung der Nazizeit nach dem 2. Weltkrieg, an einem ungewollt überstülpten System namens Sozialismus, an gebrochenen Politikerversprechen (blühende Landschaften), an 40 Jahre Athetismus in der DDR, an mangelhaft vermittelten humanistischen Werten, zu wenig Bildung? Und was mich vor allem umtreibt, was kann ich als einzelne Person dagegen unternehmen?

Stefan Holleva (nicht überprüft)

Fr., 31.08.2018 - 01:25

Antwort auf von Iris Hofmann (nicht überprüft)

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Schwierig. Erstens „verstörend“ und „warum“ ablegen, bringt erstmal nicht weiter. Und nicht erstaunt sein, wenn im Brustton der Überzeugung geantwortet wird „ich bin kein Rassist“. Diese Gruppe sind vom Aussehen her ganz normale junge Leute, so in dieser Offenheit und Öffentlichkeit nicht häufig, aber es gibt sie. Weil es aber keine Wehrsportgruppler sind, sind sie aus meiner Wahrnehmung heraus für den Gegenüber auch nicht bedrohlich, man kann sie ansprechen. (Wobei nach der obigen Beschreibung mir hier doch ein bisschen viele gewesen wären.) Man erreicht nicht viel, kann aber in treue Augen blicken und ich hoffe, steter Tropfen höhlt den Stein.

Das häufig zu lesenden "Ich fahr nie wieder nach Sachsen, das habt ihr jetzt davon" ist aus meiner Sicht äußerst kontraproduktiv. Es braucht ganz Deutschland in Sachsen. Ich bin nicht vom Touristenverband, aber verbringt Euren Urlaub im Erzgebirge. Haben die NPD-Kader direkt nach der Wende auch getan (vielleicht eine erste Antwort aufs „warum“). Für Leute mit Deix-Physiognomie absolut ungefährlich. Es braucht die, die sich im Restaurant umdrehen und (freundlich!) das Gespräch aufnehmen, wenn am Nebentisch über die N*, die F*dsch* oder die K*n*ck*n hergezogen wird. Ich will jetzt nicht die Steinzeit heraufbeschwören, aber es ist eine andere Welt als die im Westen. 

Xaver Kastenbrodt (nicht überprüft)

Mo., 17.09.2018 - 11:36

Antwort auf von Iris Hofmann (nicht überprüft)

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Liegt es an der fehlenden Aufarbeitung der Nazizeit nach dem 2. Weltkrieg, an einem ungewollt überstülpten System namens Sozialismus, an gebrochenen Politikerversprechen (blühende Landschaften), an 40 Jahre Athetismus in der DDR, an mangelhaft vermittelten humanistischen Werten, zu wenig Bildung?

Ich kann Ihnen versichern: es liegt nicht am Atheismus. Ich bin selbst ein zu DDR-Zeiten im Osten sozialisierter (und nur zufällig über diesen Artikel gestolperter) Atheist, habe aber nicht das Bedürfnis, spontan Menschen zu deportieren oder zu "beseitigen", egal woher sie kommen. Es passieren täglich schlimme Dinge überall auf der Welt, gerade auch in Ländern mit angeblich christlichen Werten und weitaus höherem Anteil an regelmäßigen Kirchgängern als in Deutschland. Atheismus bedeutet nicht, dass keine Werte vorhanden sind, Empathie, Humanismus und Ethik setzen keine religiöse Einstellung voraus.

Mangelhafte Bildung würde ich auch nicht unbedingt als Ursache sehen, da bei Pegida, AfD und Co. eine Menge Leute mit akademischen Abschlüssen unterwegs sind.

Fehlende Aufarbeitung nach dem 2. Weltkrieg? Das glaube ich weniger. Nirgendwo wurde und wird Aufarbeitung so konsequent betrieben, wie in Deutschland (ja, mit Ausnahmen, derer es im Westen aber mehr als im Osten gab). In der DDR wurde man als Schüler mit den Verbrechen des 3ten Reichs geradezu bombardiert, selbst heute nimmt das Thema noch einen, gemessen an der Dauer, sehr großen Teil des Geschichts- und Gesellschaftskundeunterrichts ein.

Mit gebrochenen Politikerversprechen dürften Sie schon eher auf der richtigen Spur sein. Ein kürzlich erschienener, lesenswerter Artikel (geschrieben u.A. von einem Pfarrer, https://www.freitag.de/autoren/klute/entvoelkerung-als-naehrboden-rechter-politik-1) argumentiert, dass der Brain Drain, also die Abwanderung gut ausgebildeter Menschen, und in der Folge der Abbau der Infrastruktur (Banken, Polizei, Ämter, Ärzte, Einkaufsmöglichkeiten, Nahverkehr), also der Rückzug staatlicher und privater Strukturen aus einer Region populistischen Strömungen Vorschub leistet. Das deckt sich auch mit meinen Beobachtungen im ländlichen Mecklenburg-Vorpommern, wo man sich teilweise wie in einem Entwicklungsland vorkommt und wo man die Gesichter der Vertreter etablierter Parteien höchstens im Wahlkampf mal zu sehen bekommt, während Populisten fröhlich ein Volksfest nach dem anderen organisieren. Wo Menschen einfach das Gefühl haben, dass die Politiker sie abgeschrieben haben und im Stich lassen.

Dazu kommt, dass Menschen dazu neigen, die Schuld für ihre Probleme und Perspektivlosigkeit auf andere zu projizieren, statt selbst aktiv zu werden. Einfache Lösungen werden bevorzugt, wenn die Alternative ein langer, schwerer Weg ist.

Und was mich vor allem umtreibt, was kann ich als einzelne Person dagegen unternehmen?

Sie können gegen populistische Parolen argumentieren, wählen gehen, Menschen vorurteilsfrei begegnen, ihnen zuhören und sie ernst nehmen. Sie können dafür sorgen, dass ihre Region lebenswert bleibt (oder es wieder wird) indem Sie entsprechende Initiativen unterstützen und sich in Vereinen engagieren, auch die Kirchen bieten da viele Möglichkeiten. Sie mögen eine einzelne Person sein, aber letztlich bestehen alle Bewegungen, Initiativen, Parteien usw aus einzelnen Menschen. Sie müssen einfach nur damit anfangen, irgendetwas zu tun.

 

Detlef Koch (nicht überprüft)

Do., 30.08.2018 - 06:42

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Die die Zukunft der Menschen in Deutschland  wird nicht durch technischen Fortschritt, sondern durch unser Bewusstsein entschieden. Die wiedergegebene Unterhaltung zeigt nur wie wenig die Menschen verstehen dass alle Menschen miteinander verbunden sind und das Leid des einen auch immer das Leid des anderen ist. Das Wort Bildung muss in unserer Gesellschaft neu definiert werden und um den Bereich der Herzensbildung und einer werteorientierten Erziehung auf der Grundlage von Wahrheit, Rechtschaffenheit, Frieden, Liebe und Gewaltlosigkeit gestaltet sein. In einer Welt in der Bildung ohne Charakter möglich ist, Politik ohne Prinzipien betrieben wird,  Wirtschaftseliten alles als legitim erachten was formaljuristisch egal ist und eine Wirtschaft ohne Moral betreiben stellt ein psychosoziales Gewaltpotential dar,  welches sich nun Gegen uns wendet.  der Hass der Menschen entsteht nicht im luftleeren Raum und ist Ausdruck von Zorn Ohnmacht und Verzweiflung. Das entschuldigt nichts aber es erklärt vieles.

 

René Kreutz (nicht überprüft)

Do., 30.08.2018 - 07:25

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Es bestürzt mich sehr, was in Chemnitz geschieht. Wie kann man den tragischen Tod eines Menschen derartig für politische Zwecke instrumentalisieren und sich selbst hinterher noch im Spiegel ansehen. Es macht mich wütend, dass es 73 Jahre nach Hitler möglich ist mehr oder weniger ungestraft unschuldige Menschen durch die Straßen einer deutschen Stadt zu jagen. Ich schäme mich zutiefst für all die deutschen Hasser, Schreier, Gewaltverbreiter, Schmierfinken a lá Pegida, Afd, Pro Chemnitz usw. An diese gerichtet: Ihr habt für mich nichts mit unserem wunderbaren Land zu tun, nichts mit Goethe, Einstein, Bach, Luther, nichts mit der Freiheitsbewegung, welche die Mauer zu Fall brachte. Wenn Ihr euch damit gleich setzt, dann ist das schlicht gelogen, denn euch geht es nicht um Freiheit und Menschenwürde. 

Es ist gut, dass jetzt Menschen aufstehen und sich gegen braune Parolen, Hass und Menschenverachtung wehren. Es müssen nur noch mehr werden. 

Unser wunderbares Land hat 2 Weltkriege und 2 Diktaturen zugelassen. Die DDR Geschichte als Folge der vorangegangenen grausamen Machtergreifungen sagt sicherlich auch etwas über die dunkle Seite unseres deuschen Volkes aus. Wir haben auf Grund unserer Geschichte einfach mehr Schwierigkeiten als manch andere Länder in Europa,  ein gesundes Nationalbewußtsein zu leben. Und mit der Pegida/AFD Bewegung bemerken wir plötzlich, dass es sich verselbstständigt,  ob mit oder ohne Migranten.

Als gläubige Christin wird man in Deutschland West,  woher ich stamme, nicht gerade schon verfolgt, aber im Alltag darf man sich da auch schon mal nicht outen. Ich kann meinen Glauben nicht wirklich öffentlich leben, ohne von einigen Nachbarn in der Strasse nicht mehr gegrüßt zu werden. Der christliche Glaube trennt Familien und mehr, während alles andere wie Buddhismus z.B. durchaus salonfähig ist und jeder sich seinen Buddha in den Vorgarten stellen darf ohne anzuecken.

Aber Jesus Christus zu bezeugen, der eigentlich all die Werte, die uns wichtig sind, wie Wahrheit, Rechtschaffenheit, Nächstenliebe, Barmherzigkeit uns in seiner Bergpredigt z.B. gegeben hat, diese Wurzeln kennen wir als Volk immer weniger und wären mit 6% Gläubigen eigentlich schon ein Missionsland. Wenn man sich in seinem Verhalten zueinander in der Gesellschaft und im privaten Raum natürlich, keiner höheren Instanz mehr verantwortlich fühlt, dann ist das Gewissen wie hier in Chemnitz und anderswo ausgeschaltet und macht Platz für all die Fantasien, wie sie von der Zugfahrt geschildert wurden. Es wird einen höheren Sinn haben bei Gott, weshalb wir alle in diesem Land vor diesen Herausforderungen stehen. Gott ist nur ein Gebet weit von uns entfernt.

 

Alexander Castell (nicht überprüft)

Do., 30.08.2018 - 07:35

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Das ist ja wirklich erstaunlich wie komplett in einem 40 Minuten lang belauschten Gespräch alle und zwar wirklich alle Vorwürfe gegen „Chemnitz“ bedient werden.

hl

Do., 30.08.2018 - 07:42

Antwort auf von Alexander Castell (nicht überprüft)

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Die Stadt Chemnitz kann da weniger dafür. Die Reisenden kamen aus Dresden und fuhren dorthin zurück. Das, was dort zu hören war, sagt weniger etwas über die Städte an sich, sondern was passiert, wenn Bürger regelmäßig zu Pegida gehen und dort propagandistische Reden hören, die nicht besonders von Rücksicht, Mitgefühl und Respekt gegenüber anderen Meinungen geprägt sind.

Roland Wolf (nicht überprüft)

Do., 30.08.2018 - 08:04

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Rassisten sind Rassisten. 

Rassismus, Sexismus, Homophobie, Islamophobie, Ausländerfeindlichkeit, usw., also die Herabwürdigung anderer Menschen wegen der Zugehörigkeit zu einer anderen gesellschaftlichen Gruppe ist tief verwurzelt in unserer Gesellschaft und vielen Menschen.

In früheren prähistorischen Zeiten waren diese Abgrenzungsstrategien vielleicht manchmal ein Schutzmechanismus für das Überleben des eigenen Clans. In modernen Zeiten haben diese niederen Instinkte nichts mehr verloren.

Einfach zu glauben und zu behaupten, die Mehrheit der Deutschen wäre intelligent und/oder menschlich genug, dies zu verstehen und v.a. mit allen Mitteln zu verteidigen ist naiv. Die Geschichte lehrt eigentlich das Gegenteil. 

Vielleicht sehe ich auch zu schwarz.

Karl Heinz (nicht überprüft)

Do., 30.08.2018 - 10:36

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Ein Beauftrager für Weltanschauungsfragen einer religiösen Organisation sollte hier aber nicht nur seine Eindrücke referieren, somdern Wege aus dem Dilemma aufzeigen. Auch wenn Gott anscheinend dabei nicht helfen kann oder will.

Wie schlecht auch in geistiger Hinsicht muss es Menschen gehen, die den rechten Rattenfängern wieder hinterherlaufen?

Doch wie kann dem abgeholfen werden?

Da erwartet doch auch jeder, der sich für einen Christen hält, klare Antworten der Kirchen!

Und gerade die haben dem Abbau der sozialen Sicherungssysteme ebenso zugestimmt und mitgemacht, wie die Politik ihn eingefädelt hat.

Hier nun wohlfeil zu lamentieren, spottet jeglicher christlichen Orientierung und verändert die gesellschaftlichen Gegebenheiten in keinster Weise

so, wie es zB Jesus gerne gesehen hätte.

Es ist ein Armutszeugnis für eine Kirche, solche 

„Experten“ zu beschäftigen und hat mit dem Christentum wahrlich gar nichts zu tun!

Schade, wieder eine Chance vertan.

Dieser Bericht ist in erster Linie nur eine Schilderung des Gehörten. Ich wollte ihn nicht mit Kommentaren überladen. 

Es freut mich, wenn danach gefragt wird, was aus kirchlicher Perspektive zu diesen Problemen gesagt werden kann. Noch schöner fände ich es, auch hier auf den anderen Seiten die verschiedenen Antworten zu lesen, die ich versucht habe zu geben, als nur zu behaupten, es gäbe keine.

Freilich - ein anderes Universalrezept zur Überwindung der gesellschaftlichen Spaltung kann ich nicht liefern, als die Botschaft von Jesus: Liebe Gott und deinen Nächsten wie dich selbst. 

Praktisch gewendet würde das aber schon sehr viel helfen, ist jedenfalls meine Überzeugung.

Ludwig Gebhardt (nicht überprüft)

Do., 30.08.2018 - 10:45

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Da stimme ich Herrn Castell zu und zitiere:

Das ist ja wirklich erstaunlich wie komplett in einem 40 Minuten lang belauschten Gespräch alle und zwar wirklich alle Vorwürfe gegen „Chemnitz“ bedient werden.

Ansonsten "Falscher Ansatz" Herr Lamprecht.

Sorgen Sie lieber dafür, dass keine Waffen geliefert werden, noch besser: keine mehr hergestellt.

Dann würde es auch nicht diese riesigen Flüchtlingsströme geben.

Schwierig? Unmöglich?

Versuchen Sie es wenigstens!

 

 

 

1. Es hat mich ja auch erstaunt, was ich in der kurzen Zeit alles mit anhören musste und welcher tiefsitzende Vertrauensverlust hinter der in der Gesellschaft wuchernden Akzeptanz der wildesten Verschwörungsmythen sitzt.

Mehr dazu: https://www.confessio.de/thema/verschwoerungsmythen

 

2. Es bleibt unklar, was mit „falscher Ansatz“ gemeint ist - was ist falsch daran, den erschreckenden Verlust an Mitmenschlichkeit und zivilisatorischen Werten zu beklagen?

 

3. Friedensethik: Waffen schaffen keine Sicherheit, sondern bringen Tod und Verderben. Das gilt für Messer wie für Panzer. Danke, dass Sie diese Position teilen und und sich mit mir den ausufernden Rüstungsplänen entgegenstellen wollen.

Mehr dazu: https://www.confessio.de/thema/friedensethik

Ulrich Fiedler (nicht überprüft)

Do., 30.08.2018 - 12:24

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Viele Bürger der früheren DDR haben nach der Widervereinigung nie einen richtigen Job bekommen, da in der DDR die Treuhand sehr viele Unternehmen geschlossen und verscherbelt hat. Diese Bürger wurden vom Westen links liegen gelassen und abgehängt(geringere Renten, viel weniger Lohn). Dann kam im Sept. 2015 die große Flüchtlingswelle und plötzlich war auf einmal viel Geld für die Flüchtlinge vorhanden, was man diesen Bürgern vorenthalten hat.

Das hat dazu geführt, dass man hierfür kein Verständnis mehr hatte und der Unmut auf das System, die Regierung, Merkel und die Flüchtlinge haben sich dann in den jetzigen Demonstrationen ein Ventil geschaffent, welches nun zu diesen. Exzessen geführt hat und noch längst nicht am Ende ist(siehe die Wahlen in den östlichen Bundesländern).

I   

Die Ungerechtigkeiten im Zuge der Wiedervereinigung sind in der Tat ein wesentlicher Motor auch für die gegenwärtigen Unzufriedenheiten. Aber es sind keineswegs alles unterpriveligierte Wendeverlierer, die sich jetzt vehement gegen Flüchtlinge wenden. Und rechtfertigt das Gefühl, irgendwo zu kurz gekommen zu sein, einen solchen Abbau von Mitmenschlichkeit? Wie geht es uns in Sachsen denn im Vergleich zu Tschechien oder Rumänien? Die Geflüchteten haben nicht mehr bekommen, als die Ostdeutschen, sie wurden nur genauso als Menschen behandelt. Neid ist angesichts von deren Lebenssituation eigentlich völlig unangebracht. 

Psychologisch betrachtet ist das Quatsch: Wieso sollten Zukurzgekommene Flüchtlinge um Demütigungen beineiden?  Es besteht ja das Problem, dass Ostdeutsche seitens des Westens über Jahrzehnte als Deppen zweiter Klasse behandelt wurden. Es geht nicht darum, WAS jemand bekam, sondern WIE es gegeben wurde: seitens des Westens häufig mega herablassend. Beginnend bei der Titanic-Satire "Zonen-Gabis erste Banane" etc. Glauben Westdeutsche tatsächlich, dass die Gabe einiger materieller Werte jede Demütigung rechtfertigt?  Was genau hat das mit Geflüchteten zu tun? Das möchte ich explizit nicht als Rechtfertigung oder Verständnis für menschenunfreundliche /rechte Gesinnung etc.verstanden wissen, sondern als Gegenargumentation auf den Post. Der Vergleich von Ostdeutschen und Geflüchteten bzw.die Reduktion der komplexen Dinge auf plumpen Neid ist in dem Kontext fehl am Platz.   

Dr. Ulrich vom Hagen (nicht überprüft)

Do., 30.08.2018 - 16:51

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„ … nach dem Tod eines jungen Mannes in Chemnitz bei einer Messerstecherei, deren genaue Umstände noch unklar sind.“
Ein verharmlosender Satz. Die BRD ist seit 2015 ein tief gespaltenes Land. Dass selbst der gewaltsame Tod eines deutschen Linken mit Migrationshintergrund, bewusst durch zwei Asylbewerber mittels 25 Messerstiche herbeigeführt, kein Anlass ist die mediale Agitation wenigstens kurz einzustellen, ist sehr traurig. Das neo-marxistische Streben, gesellschaftliche Gruppen mit dem Ziel der Förderung von Konflikten gegeneinander aufzubringen, ist mit dem Solidaritätsprinzip der christlichen Soziallehre grundsätzlich unvereinbar. Stattdessen betont die christliche Soziallehre die Bedeutung der Stärkung von Bindungen in einem Gemeinwesen.
Auf ein paar Idioten im Nachbarabteil sollte man seine Zeit und Energie nicht verschwenden. Ich bezweifle, dass es so relativ friedlich bleiben wird. Deutschland steht ein heißer Herbst bevor. Die Kirchen sollten sich fragen, wie sie mittels der christlichen Soziallehre zur Heilung der deutschen Gesellschaft beitragen können.

Die Menschen im Zug von Chemnitz waren nicht „ein paar Idioten“. Eine solche Abqualifizierung nimmt sie in ihrer Person nicht ernst. Gewiss, es schmeckt mir nicht, was ich hören musste. Es erschreckt mich. Aber „Idioten“ waren es nicht. So leicht können wir es uns damit nicht machen. Sie konnten sich normal und in ordentlichem Deutsch ausdrücken und gesittet benehmen. Sie kümmerten sich rührend um die Rollstuhlfahrerin, die sie dabei hatten. Aber sie haben geistig - vermutlich durch den regelmäßigen Besuch von Pegida-Veranstaltungen - einen spürbaren Verlust an Respekt der Menschenwürde erlitten, speziell im Blick auf Flüchtlinge und politische „Gegner“. Das kann und mag ich nicht einfach als „ein paar Idioten“ abtun, denen man keine Zeit und Energie widmen soll. Das muss ich ernst nehmen. Ob und wie es friedlich bleibt, liegt wesentlich an uns. Bemühen wir uns um Überwindung von Vorurteilen und Pauschalzuschreibungen? Gelingt es, den z.T. irrationalen Hass gegen Menschen anderer Hautfarbe und Kultur - und auch politischer Gesinnung - zu überwinden?

Verbrechen geschehen leider und gehören aufgeklärt und die Schuldigen verurteilt. Das geschieht auch. Die mediale Agitation und instrumentalisierung des Verbrechens erfolgt doch aber durch diejenigen, die diesbezügliche Demonstrationen organisieren. Es ist keine Verharmlosung, von einem nicht vollständig aufgeklärten Verbrechen zu sagen, dass es noch nicht aufgeklärt ist. Mein Mitgefühl gilt auch dem Opfer. Ebenso den Toten, die im Mittelmeer ertrinken, weil kaum noch jemand sie zu retten wagt. Die christliche Soziallehre kennt keinen unterschiedlichen Wert für ein Menschenleben.

H. Hüttig (nicht überprüft)

Do., 30.08.2018 - 17:50

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Dieses Benehmen ist keines Menschen würdig, Pegida, AfD und Nationalsozialisten

Was haben diese Leute für eine Kinderstube genossen??

Sie nehmen für sich das verbriefte Recht der Demonstration und freien Meinungsäusserung in Anspruch, doch gerade dieses unseres

Grundgesetz lautet im § 1: Die Menschenwürde ist unantastbar! und nicht nur die der Deutschen Menschen!

Die Erziehung, das Elternhaus und die Schulen haben bei diesen Leuten jämmerlich versagt!

Mattias (nicht überprüft)

Do., 30.08.2018 - 18:34

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Ich bin hin und habe gefragt: "Merken Sie eigentlich, was Sie für einen menschenverachtenden Scheiss Sie reden?" Klar, ich hätte kühlen Kopf bewahren und Argumente auspacken sollen, aber mir war zunächst wichtig, diese Worte nicht unwidersprochen zu lassen. "auf die Fresse" war von 60 jährigen Pegidisten nicht zu erwarten.

Reinhard Peda (nicht überprüft)

Do., 30.08.2018 - 22:53

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Ziemlich langer Text, was der Herr da gehört hat. Versuchen Sie mal selbst, den gelesenen Text wiederzugeben. Es wird Ihnen nicht gelingen. Auch, das die "Diskutanten" nicht mitbekommen haben, das da noch einer zuhört.

Ob Sie dem Herrn Glauben oder nicht, ist nicht mein Problem.

Klar, merken hätte ich mir das nicht alles können, das ist wahr. Eigentlich wollte ich etwas anderes schreiben. Aber darauf konnte ich mich nicht konzentrieren, bei den Gesprächen hinter mir. Da ich ohnehin den Rechner auf den Knien hatte, habe ich begonnen mitzuschreiben was ich hörte, als es gegen Claudia Roth losging. Deshalb kann ich mich dafür verbürgen, dass das, was ich aufgeschrieben habe, auch so gesagt wurde. Es wurde noch mehr gesagt. Was ich nicht genau verstanden habe, habe ich weggelassen. Es war auch so genug.

Ich kann niemanden zwingen, mir zu glauben. Es ist natürlich viel bequemer, das Erlebnis als erfundene Geschichte abzutun. Aber ich habe es nicht nötig, mir hier etwas auszudenken und könnte das auch nicht mit meinem Gewissen vereinbaren. Falls meine Mitreisenden das hier lesen, werden sie es wieder erkennen.

Wer wie ich viel Zug fährt kann problemlos (und oft leidvoll) nachvollziehen, wie weit Gruppengespräche in Großraumwagen zu hören sind. Das braucht keine Lauschanstrengungen, im Gegenteil, man entkommt ihnen nicht, wenn man seine Kopfhörer vergessen hat. Und sehen muss man sich dazu auch nicht. 

Lieber Herr Dr. Lamprecht,

statt "mitschreiben" wäre für einen Christen doch "mitreden" (statt über sie reden/schreiben) viel besser gewesen.

Mit freundlichen Grüßen

Maria Müller

Da haben Sie leider vollkommen recht. Ich bekenne, dass ich hier kein Held gewesen bin. Ich kann zu meiner Verteidigung nur vorbringen, dass ich auf dem Heimweg von einem Vortrag schon etwas abgespannt war und mich nicht frisch und fit für eine kontroverse Diskussion fühlte. Nicht direkt dazu ermutigend war auch das Setting allein in einem recht leeren Zug kurz vor Mitternacht mit Menschen, die in etwas aufgeheizter Stimmung waren und ja gerade zum Ausdruck gebracht hatten, wie viel (oder eher wenig) Respekt und Verständnis sie für anders geartete politische Positionen aufbringen und wie sie mit Vertretern solcher Meinungen gern umgehen würden.

Mattias (nicht überprüft)

Fr., 31.08.2018 - 21:40

Antwort auf von hl

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Lieber Herr Lamprecht, ich wollte kein Nichts-dagegen-sagen anprangern, sondern lediglich die Möglichkeit hervorheben, bei hinreichend vorhandener Öffentlichkeit sich auf eine Art Grundkonsens unserer Gesellschaft zu berufen. Das funktioniert recht gut in einem durchmischten ICE. Im nächtlichen Regionalzug nach Leipzig, in dem sich 80% Lok-Ultras befinden, deren Verein gerade ein Spiel verloren hat (kommt gelegentlich mal vor), geht das garnicht. Da ist dann Dokumentation doch die bessere Entscheidung. Ich habe die letzten 20 Jahre vielleicht einmal pro Jahr Situationen erlebt, in denen einfach "Maul aufmachen" adäquat war - bspw. auch wenn jemand im Beziehungsstreit seiner Lebensgefährtin in Unterhose und unter übelsten Drohungen hinterhergeht (ja, in Connewitz). Immer genügte es, Öffentlichkeit herzustellen und so an diesen Grundkonsens unserer Gesellschaft zu appellieren. Wahrscheinlich bekomme ich dann im 23. Jahr von einem unterschätzten 90 jährigen Pegidisten aufs Maul.

Maria Riederer (nicht überprüft)

Fr., 31.08.2018 - 01:04

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... Ihren langen Atem, Herr Lamprecht, mit dem Sie hier geduldig auf jeden Kommentar antworten.



Ihr Bericht ist erschütternd, und ich weiß nicht, warum man ihn anzweifeln soll. Es gibt Menschen, die anderen den Tod wünschen und sich nicht scheuen, das laut auszusprechen. Sie tun es vor Fernsehkameras, in Videos, die sie selbst posten, in sozialen Netzwerken, in Blogs, überall. Sie tun es namentlich und ohne Scham.

Sie hassen den Fremden, einfach weil er fremd ist.

Es gibt sie nicht nur in Chemnitz, sondern überall und schon lange.

Aber erst mit der AfD ist es salonfähig (und das meine ich wörtlich, lieber Alexander Castell) geworden, mindestens abfällig über Flüchtlinge, über Migranten, über Muslime zu sprechen, wenn nicht sogar den Hass gegen sie offen auszudrücken. Auch den Holocaust zu verharmlosen, das Gedenken daran abschließen zu wollen - selbst im Bundestag kein Tabu mehr.

In der AfD sind nicht nur brüllende Glatzenträger und nicht nur Idioten, sondern adelige, kirchennahe (die Lebensschutz predigen aber nur für bestimmte Menschen), wohlhabende, gut angezogene und wohlsprechende Menschen - und auch solche, die das alles nicht sind, die sich aber gerne von den Damen und Herren mitnehmen lassen, die ihre Ängste scheinbar "ernst nehmen".

In Wirklichkeit versteht es die AfD, Angst zu schüren gegen eine ganze Menschengruppe und dadurch den Bürgern, die wenig Erfahrung mit Fremden und mit der Fremde haben, den Boden unter den Füßen wegzuziehen. Und sie dann aufzufangen: Kommt in unsere Arme, hier seid Ihr richtig!

Und dann? Das Parteiprogramm ist wahrlich nichts für "zu kurz Gekommene"

Übrigens:

Wer Fluchtursachen bekämpfen möchte, ist herzlich willkommen! Jeder von uns kann dagegen etwas tun: Beim Einkaufen zum Beispiel.

Ist gar nicht so schwer.



 

Birgit Jahn (nicht überprüft)

Mo., 03.09.2018 - 22:17

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Was alles auf dieser angeblichen Zugfahrt gesprochen wurde, glaube ich nicht. Schwachsinn in dieser hochkonzentrierten Form kann wenn- dann nur von kranken Hirnen erfunden, nicht aber von Menschen gesagt worden sein.

Der Artikel trägt nicht zur Deeskalation bei, im Gegenteil. Warum wird zugelassen, dass solcher Schmutz verbreitet wird ?

hl

Di., 04.09.2018 - 10:56

Antwort auf von Birgit Jahn (nicht überprüft)

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Sie haben es leicht. Sie können sich die Welt damit schönreden, dass Sie das als ausgedachte Story negieren. Ich kann das nicht. Ich habe es so gehört, wie ich es geschrieben habe. Natürlich habe ich auch sehr überlegt, ob es denn richtig ist, das auch noch zu wiederholen und zu verbreiten. Und den Streit und die Gräben vertiefen möchte ich eigentlich auch nicht, im Gegenteil.

Aber wenn Sie nur mal versuchsweise annehmen, ich sei kein gewissenloser Schurke, der nur Interesse am Konflikt hat. Wenn Sie mir zugestehen, ich sei ein Mensch, der tatsächlich davon betroffen war, was er hören musste - vielleicht können Sie dann etwas nachvollziehen, warum es mich gedrängt hat, davon zu berichten. Eine Vogel-Strauß-Taktik, die den Kopf in den Sand steckt um nicht zu hören und zu sehen, was um uns herum passiert, halte ich grundsätzlich nicht für sinnvoll. Ignorieren ist keine Lösung. 

Wohl aber stellt sich für mich die Frage, was jeder von uns in seinem Umfeld dazu beitragen kann, damit wir einige Grundregeln unserer Zivilisation nicht verlieren, die mit den Begriffen Anstand, Respekt auch gegenüber Menschen mit anderer Meinung, Menschenwürde und Akzeptanz der demokratischen Ordnung verbunden sind.

Ich kann gut damit leben, wenn jemand im Blick auf bestimmte Fragen der Migrationspolitik andere Auffassungen vertritt als ich. Aber ich kann nicht akzeptieren, wenn antisemitische und andere Verschwörungsmythen verbreitet, Vorurteile aktiv geschürt und Gewalt gegen Unschuldige gerechtfertigt wird.

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