Thesenanschlag und „Göttliches Prinzip“

Die „Familienföderation für Weltfrieden und Vereinigung“, auch bekannt als „Vereinigungskirche“ bzw. „Moon-Bewegung“, hat aus Anlass des Reformationsjubiläums ein Faltblatt zusammen mit einer sechsteiligen Reihe von Informationsbroschüren zur Lehre von Sun Myung Moon (1920-2012) an ausgewählte Adressen in Deutschland verschickt. Mit der Schlagzeile „Es ist wieder (höchste) Zeit für eine Reformation!“ wird für eine „Verständnis-Reformation“ geworben, die „auf einer universalen, inneren Ebene“ erfolgen soll. Gott solle neu wahrgenommen werden: nicht als „gleichgültiger Richter“, sondern als „mitfühlende Eltern“.

Die Schriften schildern in gut gemachter grafisch aufgelockerter Form die Prinzipien der Weltanschauung der Moon-Bewegung, die inhaltlich als eine Mischung aus asiatischer Ahnenreligion mit christlichen Versatzstücken beschrieben werden kann. Zentral ist der Gedanke von Blutlinien und Abstammung. Weil im Sündenfall Eva mit Luzifer eine verbotene sexuelle Beziehung gehabt habe, würden alle Menschen aus einer gefallenen Blutlinie abstammen. Jesus hätte heiraten sollen um das zu reparieren, ist aber gescheitert. Nun brauche es einen dritten Adam, der den Auftrag Jesu vollendet und mit seiner dritten Eva eine neue gerettete Blutlinie begründet. Die Identität dieses neuen Adam mit Moon herauszustellen überlassen die Broschüren der Schlussfolgerung des Lesers. Auch in diesen Texten wird die verwirrende Vielfalt der beteiligten Organisationen sichtbar: Absender des Briefes ist die „Familienföderation für Weltfrieden und Vereinigung“ (FFWV), das Faltblatt stammt von der „Universal Peace Federation“ (UPF), der Herausgeber der Broschürenserie wechselt zwischen FFWV und „Tongil Gyo Vereinigungsbewegung Deutschland e.V.“ Alles klar?

 

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