Waffenstreit in der Moon-Bewegung

Vereinigungskirche distanziert sich von Waffenfeier der „Sanctuary Church“ von Hyung Jin Sean Moon
Plakat Dinnereinladung

Die amerikanische „Sanctuary-Church“ hat Ende Februar eine „Waffenfeier“ durchgeführt. Gottesdienstbesucher der Organisation „The World Peace and Unification Sanctuary of Newfoundland, Pennsylvania“ wurden gebeten, ihre Waffen mitzubringen, um diese segnen zu lassen.

Zwei Tage zuvor gab es eine Einladung zu einem „President Trump Thank You Dinner“, bei der der ehemalige Direktor der Vereinigung „Gun Owners of America“ als Hauptredner geladen war. Als Sponsoren traten der Pastor der Sanctuary-Church, Hyung Jin Sean Moon sowie dessen Bruder Kook Jin Justin Moon in Erscheinung. Letzterer ist Präsident des Kahr Arms Tommy Gun Warehouse und stiftete ein AR-15 Sturmgewehr zur Verlosung bei der Veranstaltung. Neben der Sanctuary Church fungiert Hyung Jin Sean Moon auch als Gründer von „Rod of Iron Ministries“. Auf deren Webseite beansprucht er, in der Weise seines Vaters Gottes Königreich auf Erden zu errichten. Dazu fordert er unter Verweis auf Offb.19,15 die Christenheit auf, die „satanische Welt“ mit „Eisenstäben“ zu dominieren.

Die deutsche Vereinigungskirche alias Familienföderation für den Weltfrieden distanzierte sich in einer Presseerklärung heftig von der Veranstaltung. Nach dem Tod ihres Gründers Sun Myung Moon 2012 hatte sich die Vereinigungskirche gespalten. Obwohl sein jüngster Sohn Hyung Jin Sean Moon bereits 2008 als Nachfolger benannt worden sein soll, konnte er sich nicht durchsetzen. Moons Frau Hak-Ja Han übernahm die Leitung der Vereinigungskirche, sein Sohn gründete die Sanctuary Church und beansprucht seitdem, das wahre Erbe seines Vaters fortzuführen. Entsprechend oft wird der Vater auf den Webseiten der Sanctuary Church zitiert und auch im Erscheinungsbild, in der Abhaltung von Massenhochzeiten („Blessings“) und in Teilen der Theologie sind die Nähe zur Vereinigungsbewegung unverkennbar.

Dies bringt offenbar die deutsche und österreichische Niederlassung in Schwierigkeiten. Jedenfalls bemüht sich die aus Anlass der Waffenfeier herausgegebene Presseerklärung um größtmöglichen Abstand und erklärt, die Familienföderation für Weltfrieden und Vereinigung sei mit der Sanctuary Church weder identisch noch verbunden. Die Waffenfeier habe „mit den Lehren und Zielen der Familienföderation nichts gemein. Die Glaubensgemeinschaft betont nachdrücklich, dass weder ihre Theologie noch ihre Mitglieder den Gebrauch von Schusswaffen oder sonstigen Waffen billigen würden.“ Wie auch ihr Gatte sei Frau Hak Ja Han Moon „als Friedensstifterin unermüdlich unterwegs. Die Mitglieder der Familienföderation streben eine friedliche Welt an, indem sie Gewalt verneinen und sich für Familienwerte, interreligiösen Dialog und interkulturelle Zusammenarbeit einsetzen“. Das ist eine erfreuliche Entwicklung, denn Sun Myung Moon war nicht nur als straffer Antikommunist kein Vorreiter des Pazifismus, sondern zu seinem Firmenimperium gehörten auch Rüstungsbetriebe. Insofern ist die Verbindungslinie der Söhne in der Waffenlobby zum Vater kürzer, als es der deutschen Vereinigungskirche angenehm ist.

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