Weihnachten im Schuhkarton als missionarisches Projekt

Das Ziel hinter allen Bemühungen (2006)

Die von dem Verein „Geschenke der Hoffnung e.V." organisierte Geschenkaktion „Weihnachten im Schuhkarton“ ist ihrem Wesen nach eine missionarische Aktion.

Sie ist motiviert von dem christlichen Geist, etwas von der Weihnachtsfreude weiterzugeben. Sie lebt von der Überzeugung, dass der Sinn des Weihnachtsfestes in dem Kommen Christi besteht. Gott kommt in Jesus als Mensch zu den Menschen. Dies ist für Christen aller Zeiten immer wieder Anlass gewesen, sich um Mitmenschen zu kümmern.

„Weihnachten im Schuhkarton“ ist ebenso von der Überzeugung getragen, dass es neben materieller Not auch geistliche Not gibt. Darum liegt der Schwerpunkt dieser Aktion nicht auf der Beseitigung materieller Not oder benachteiligender Strukturen in den Empfängerländern. Auch wenn die Geschenke durchaus materiell sind, ist das Ziel dahinter ein Ideelles: Es soll Freude gebracht werden. Diese Freude möchten Menschen weitergeben, weil sie selbst als Christen Freude, Liebe und Zuwendung erfahren haben.

Wo es gelingt, dass Menschen in den Empfängerländern über das Materielle hinaus nach diesen geistlichen Hintergründen fragen, besteht das Ziel, sie in eine bestehende christliche Gemeinde zu integrieren oder eine neue Gemeinde zu gründen.

„Weihnachten im Schuhkarton“ heißt im internationalen Rahmen „Operation Christmas Child“ und stammt von der Organisation Samaritan's Purse. Mit den lokalen Partnern der Organisation wird ein „Memorandum of Understanding“ abgeschlossen, dessen erster Satz das Ziel der Aktion unmissverständlich klarstellt:

Operation Christmas Child is a project of Samaritan's Purse from children to children intended to demonstrate the love of Christ and to reach unreached children with the Gospel through the local church. Operation Christkind ist ein Projekt von Samaritan's Purse von Kindern für Kinder mit der Absicht, die Liebe von Christus zu demonstrieren und die unerreichten Kinder mit dem Evangelium zu erreichen durch die örtlichen Kirchen.

Unter den Verantwortlichkeiten, die in diesem Dokument geregelt werden, steht an erster Stelle das Gebet für diesen Dienst. Die örtlichen Leitungsteams werden darin u.a. verpflichtet:

Distribute the gifts with a focus on children unreached by the Gospel and those who have not previously recieved an OCC gift. …die Geschenke konzentriert auf solche Kinder zu verteilen, die noch nicht vom Evangelium erreicht wurden und in der Vergangenheit noch kein Geschenk von OCC bekommen haben.
Ensure that one copy of the provided OCC literature titled "The Greatest Gift Of All" is offered to each child that receives a shoe box gift, unless prohibited by local law. …sicherzustellen, dass ein Exemplar der mitgelieferten OCC-Schrift „Das größte Geschenk von allen“ jedem Kind angeboten wird, das ein Schuhkartongeschenk erhält, falls dies nicht durch lokale Gesetze verboten ist.
Use a short, well-planned program at distributions. … ein kurzes, gut geplantes Programm bei den Verteilungen zu gestalten.
Ensure that all people who will directly participate in OCC distributions hold a Gospel-centered event soon after the OCC distribution for the children who were involved, unless prohibited by local law. … sicherzustellen, dass alle, die an OCC-Verteilaktionen mitgewirkt haben, kurz nach der Verteilung für alle daran beteiligten Kinder eine Veranstaltung organisieren, die das Evangelium im Mittelpunkt hat, falls dies nicht durch lokale Gesetze verboten ist.

Ferner gehört dazu, dass auch nach der Verteilung weitere Veranstaltungen und Aktivitäten für die beteiligten Kinder angeboten werden.

In den „Distribution Core Values“, die Bestandteil dieser Vereinbarungen sind, heißt es, dass die Verteilungen strategisch im blick auf die größte Langzeitwirkung des spirituellen Eindruckes zu planen sind. („Be strategic and deliberate in plan and purpose for the greatest long-term spiritual impact.")

Dazu gehört auch die Mahnung, bei der Präsentation des Evangeliums nicht manipulativ aufzutreten („Present the Gospel of Jesus Christ without being manipulative.")

Den Schluss dieser Schlüsselwerte zu den Verteilungen bildet die Aufforderung, Kinder zum Gebet, zur Weitergabe des Evangeliums von Jesus Christus und zur Jüngerschaft zu mobilisieren. („Mobilize children in prayer, charing the Gospel of Jesus Christ, and discipleship.“)

 

Angesichts dieser eindeutigen Handlungsanweisungen ist es unredlich, wenn in der deutschen Öffentlichkeitsarbeit zur Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“ der missionarische Anspruch hinter der Aktion mitunter heruntergespielt oder sogar geleugnet wird.

Harald Lamprecht, Oktober 2006

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