Bin ich Links, wenn ich gegen Rechts bin?

Auf dem Praxistag „Zivilcourage für Demokratie im Heimatort“ in der Evangelischen Akademie Meißen wurde nach einem Impulsvortrag von OKR Christhard Wagner (EKM) bei einer Podiumsdiskussion nach den politischen Problemen bürgerschaftlichen Engagements gegen Rechtsextremismus geforscht. Die Frage der Lagerzuschreibungen „rechts“ und „links“ ist oft kontraproduktiv. Zum einen sind die Abgrenzungen alles andere als klar. Nach einer Emnid Umfrage äußerten 25% der CDU-Wähler, sie seien „links“. Zum anderen weckt die Redeweise immer wieder reflexartig die Forderung nach Gleichbehandlung von Rechts- und Linksextremismus. Diese sind aber in ihrem Bedrohungspotenzial und ihrer Erscheinungsweise nicht gleich. Wenn die RAF wieder aufleben würde, müsste sich auch dort die Kirche deutlich entgegenstellen. Momentan ist aber die Bedrohung von Rechts gegeben. „Wenn die Pest unter uns ist, bekämpfe ich nicht die Cholera.“ meinte OKR Wagner.

In der Podiumsdiskussion wies Anetta Kahane von der Amadeu Antonio Stiftung darauf hin, dass das Gegenteil von Faschismus nicht der Antifaschismus ist, sondern die Demokratie. Landesbischof Bohl erinnerte an die Gedenkkultur des 13. Februar in Dresden und kündigte an, einer ungewollten gegenseitigen Blockierung der politischen Kräfte in der Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus entgegenwirken zu wollen. Materialien zu diesem Praxistag sind auf der Homepage der Ev. Akademie Meißen, Bereich Jugend, verfügbar.

HL

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Dieser Beitrag ist erschienen in Confessio 2/2009 ab Seite 03