Anthony Morris preist Tod eines Jungen

Im Rahmen der bedeutenden Schlussansprache auf dem diesjährigen dreitägigen Bezirkskongress von Jehvoas Zeugen in Knoxville Tennessee (USA) hat das Mitglied der Leitenden Körperschaft, Anthony Morris, den Tod eines Jungen nach verweigerter Bluttransfusion als positives Glaubensbeispiel hingestellt. Wie das Internetportal jwsurvey.org berichtete, habe Morris geschildert, wie ein als Zeuge Jehovas aufgewachsener Junge mit Namen Josh mit seinem Leben den höchsten Preis für seine Glaubensüberzeugung bezahlt habe. Entgegen dem Rat seiner Ärzte, sich einer Blutübertragung zu unterziehen, sei Josh standhaft geblieben. Er verweigerte die möglicherweise lebensrettende Transfusion. Morris stellte diesen Fall in seiner Rede als beispielhaft dar. Josh habe sich damit entgegen „der Glaubensverfolgung“ durch seine behandelnden Ärzte als „Märtyrer“ erwiesen.

Wie nachträgliche Recherchen ergeben haben, handelte es sich in dem Beispiel um den 15jährigen Joshua Walker, der bereits am 04.10.1994 gestorben ist und dessen Tod mit der gleichen Intention in der Zeitschrift „Awake“ (Erwachet) vom 22.01.1995 berichtet wurde.

Was sagt es über die Lehre und innere Struktur einer Organisation, die „Loyalität zu Jehova“ in solcher Weise mit der Loyalität zur eigenen Organisation gleichsetzt, dass sie dafür Todesopfer braucht?

HL / jwsurvey.org 6.7.2016

Artikel-URL: https://www.confessio.de/index.php/news/864

Dieser Beitrag ist erschienen in Confessio 3/2016 ab Seite 03