Charles Manson gestorben

Nach Mordserie über 40 Jahre im Gefängnis

Im Alter von 83 Jahren ist am 19.11.2017 der berüchtigte Charles Manson in Kalifornien eines natürlichen Todes gestorben. In den 1960er Jahren hatte er in San Franciscos Hippie-Szene Anhänger um sich geschart und die „Manson Familiy“ gegründet. Seine Anhängerinnen verehrten ihn als „Jesus Christus“ und zugleich als „Satan“ oder Hitler.

1969 stiftete er seine Anhänger zu einer brutalen Mordserie in Los Angeles an. Sieben Menschen wurden getötet, unter ihnen die Schauspielerin Sharon Tate, Ehefrau des Regissuers Roman Polanski. 

Dass Charles Manson gelegentlich in Verbindung mit Satanismus gebracht wird, hängt zum einen an der Brutaliät etlicher der Morde, bei denen die Opfer durch eine Vielzahl ritueller Messerstiche getötet wurden. 

Zudem hatte Roman Polanski ein Jahr zuvor (1968) seinen Film „Rosemaries Baby“ veröffentlicht. In dem Horrorfilm bekommt eine junge Frau ein „satanisches“ Kind, das unter Betäubung gezeugt wurde. Gerüchte behaupten, dass Anton Szandor La Vey, Gründer der „First Church of Satan“ Polanski beraten hätte und zudem in einer Szene kurz als selbst als Satan zu sehen sei. Belege dafür gibt es nicht. Eine weitere lose Verbindung besteht darin, dass Susan Atkins, eine der Mörderinnen aus Mansons Family, zuvor in La Veys Bar als Nackttänzerin gearbeitet hatte. 

Charles Manson selbst hatte damit offenbar nichts zu tun. Er war ein Mensch, dessen Kindheit und Jugend von Kriminalität und Gewalt geprägt war. Als Anführer der Manson Family phantasierte er über einen kommenden Rassenkrieg der Schwarzen gegen die Weißen. Das Gericht ging davon aus, dass er selbst diesen Krieg mit den befohlenen Morden anzetteln wollte, indem sie den Schwarzen zugeschrieben werden sollten. Rassismus und Gewalt waren bei ihm sehr stark ausgeprägt, während ein intellektuell gefärbter und gewaltablehnender Individualismus, wie ihn La Vey als neue Form des Satanismus lehrte, nicht dazu passt. Charles Manson hat sich später ein Hakenkreuz auf die Stirn tätowieren lassen.

Der Plot von Polanskis Film „Rosemaries Baby“ hingegen inspiriert bis heute Theorien von rituellem Missbrauch in satanistischen Zirkeln. 

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Autor
HL
Dieser Beitrag ist erschienen in Confessio 4/2017 ab Seite 03