Abu Zaid gestorben

Der ägyptische Literaturwissenschaftler Nasr Hamid Abu Zaid ist am 5. Juli 2010 in seinem niederländischen Exil gestorben. Sein Tod bedeutet einen großen Verlust für den gesprächsfähigen Islam.

Seine kontextbezogene Koranauslegung erregte den Widerspruch konservativer islamischer Gelehrter, die ihn daraufhin als vom Islam abgefallenen (Murtadd) anklagten. Vor einem religiösen Ehegericht erreichten sie 1995 die Annullierung seiner Ehe, weil eine muslimische Frau nur mit einem Muslim verheiratet sein dürfe.

Nachdem er etliche Morddrohungen erhalten hatte, ging er in den Niederlanden ins Exil und lehrte dort zunächst als Gastprofessor für Islamwissenschaft an der Universität Leiden. Ab 2004 wechselte er an die Universität Utrecht auf den Ibn-Rushd-Lehrstuhl für Humanismus und Islam.

HL / zenithonline.de

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Dieser Beitrag ist erschienen in Confessio 3/2010 ab Seite 03