Angst vor Kontrollverlust ändert Wahrnehmung

Dass die menschliche Wahrnehmung hochgradig von der Situation abhängig ist, war in der Forschung schon lange bekannt. In einer neuen Studie haben Wirtschaftswissenschaftler nachgewiesen, wie stark das Bedürfnis nach Sicherheit und Kontrolle die Wahrnehmung verändert. Verunsicherte Personen sind demnach bereit, auch im Chaos Ordnung zu erkennen und neigen stärker zu Verschwörungstheorien, welche letztlich rationale Erklärungen für kontingentes Geschehen suchen. „Die Kontrolle zu verlieren ist offenbar so furchterregend, dass mit Hilfe von ‚mentaler Gymnastik‘ alles unternommen wird, um wieder Ordnung herzustellen“ interpretiert einer der Autoren, Adam Galinsky von der Northwestern University in Evanston das Ergebnis.

Die Studie „Lacking Control Inceases Illusory Pattern Perception“ ist am 3. Oktober 2008 in „Science“ erschienen (Band 322, S. 115-117)

HL / ORF.at 3. 10. 2008

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Dieser Beitrag ist erschienen in Confessio 5/2008 ab Seite 02